Nur wenige Tage nach den erfreulichen Geschäftsergebnissen von Intel haben jetzt Gartner und IDC ihre Daten für den PC-Markt im zweiten Quartal 2009 veröffentlicht.
Der Weltmarkt für PCs brach nicht so stark ein, wie es die Analysten noch zum Jahresanfang
befürchtet hatten.
Laut IDC ging der PC-Absatz im zweiten Quartal gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um
3,1 Prozent zurück. Dies ist deutlich besser, als der Einbruch um sechs Prozent, den die
IDC-Analysten prognostiziert hatten.
Gartner berichtet für die gleichen Quartale ein Minus von fünf Prozent. Auch das ist deutlich
besser als das Minus von 9,8 Prozent das Gartner ursprünglich vorhergesagt hatte.
Die Unterschiede zwischen den IDC- und Gartner-Zahlen resultieren aus unterschiedlichen
Erhebungsmethoden. So sind in den Gartner-Zahlen auch x86-Server enthalten, wogegen IDC diese nicht
berücksichtigt.
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/techconsult-prognose_erholung_des_ict-marktes_kommt_2010:/2009007/31995070_ha_LL.html">Techconsult-Prognose:
Erholung des ICT-Marktes kommt 2010
Trotz den jetzt besser-als-befürchteten Zahlen äußeren sich die Analysten beider Unternehmen
noch sehr vorsichtig: "Es gibt schwache Anzeichen für eine PC-Markterholung in einigen Regionen",
sagt Gartner-Analyst Mikako Kitagawa, und verweist dabei auf die USA und Asien, wo die Zahlen
deutlich über den Prognosen liegen, wogegen die EMEA-Region noch keine Anzeichen einer Erholung
aufweisen.
Für das gesamte Jahr geht Kitagawa davon aus, dass es ein "minimales" Plus geben kann, wogegen
IDC ein Minus von drei Prozent für 2009 erwartet.
Beide Marktforschungs-Unternehmen führen die relative Stabilität des PC-Absatzes auf das
Netbook-Geschäft im Enduser-Markt zurück, wogegen die Unternehmens-Einkäufer noch vorsichtig mit
ihren Neuanschaffungen sind. "Was den Markt gegenwärtig antreibt sind Notebooks im Bereich von 600
bis 700 Dollar. Das bedeutet zwar interessante Stückzahlen, aber leider nur geringe Umsätze und
magere Gewinne", lautet die Situationsbeschreibung von IDC-Analyst Bob O?Donnell.
Bei den Anbietern hält Hewlett Packard mit einem Weltmarktanteil von 19,8 Prozent (IDC),
beziehungsweise 19,6 Prozent (Gartner) weiterhin den Spitzenplatz. Auf den weiteren Plätzen folgen
Dell (13,7%/13,6%), Acer (12,7%/13,5%) und Lenovo (8,7%/8,4%).
Gartner hat darüber hinaus auch die Zahlen für den EMEA-Raum veröffentlicht. Danach führt auch
in dieser Region HP mit einem Anteil von 21,1 Prozent, doch auf dem zweiten Platz liegt hier Acer
(20,6%), gefolgt von Dell (10,2%) und Toshiba (5,4%). Interessant ist, dass im EMEA-Bereich Asus
mit 4,8 Prozent auf Platz fünf liegt, wogegen dieses Unternehmen ansonsten in keiner Tabelle unter
den ersten fünf Anbietern in Erscheinung tritt.
Die Marktberichte von IDC und Gartner über das zweite Quartal kommen nur wenige Tage nach den
überraschend guten Quartals-Ergebnissen von Intel.
Der größte Chiphersteller hatte am Dienstag ein Umsatzplus von zwölf Prozent gegenüber dem
ersten Quartal gemeldet. Für den Rest Jahres kündigte Intel ein Umsatzverhalten an, das "den
normalen saisonalen Schwankungen" entspricht. Intels Zahlen und Kommentare lösten am Mittwoch an
allen Aktienmärkten euphorische Reaktionen aus, da sie allgemein als IT-Markterholung interpretiert
wurden.
Doch Analysten warnen inzwischen vor eine Überbewertung der Intel-Zahlen. "Intels Ergebnisse
sind wirklich spektakulär, aber der Erfolg geht unseres Erachtens auf ein Aufstocken der
Inventurbestände zurück – wir sehen jedenfalls noch keine Anzeichen für eine allgemeine
Markterholung", heißt es in einer Research-Note der Investmentbank J.P. Morgan.
Harald Weiss/CZ