Ex-CA-Chef erhebt neue Anschuldigungen gegen seine ehemaligen Kollegen

Sanjay Kumar: Viele CA-Manager haben von den Manipulationen gewusst

7. September 2008, 22:57 Uhr |

Der inhaftierte ehemalige CA-Chef Sanjay Kumar hat in einer eidesstattlichen Versicherung verschiedene CA-Manager und Aufsichtsratsmitglieder der Mitwisserschaft an den Finanzmanipulationen beschuldigt.

In der bei Gericht hinterlegten Versicherung behauptet der ehemalige CEO von CA, Sanjay Kumar,
dass auch die Aufsichtsratsmitglieder Lewis Ranieri und Alfonse D?Amato von den
Finanz-Machenschaften gewusst haben. Auch der gegenwärtige Vice-Chairman Russell Artzt soll darüber
informiert gewesen sein. "Artzt hat mich angewiesen, nichts zu den damaligen Ermittlern zu sagen,
da Alfonse D?Amato das Problem schon fixen wird", behauptet Kumar.

Kumar wiederholte auch eine frühere Anschuldigung, wonach der Firmengründer Charles Wang die
Manipulationen persönlich angeordnet haben soll. "Er hat verfügt, dass noch Umsätze über den Monat
hinaus gebucht wurden um damit die Erwartungen der Wall Street zu erfüllen", schreibt Kumar. Das
ist ein bekanntes Vergehen, das die New Yorker Staatsanwaltschaft als "35-Tage-Monat"
bezeichnet.

In einer ersten Stellungnahme haben alle Beschuldigten die Vorwürfe als haltlos bezeichnet. "Es
ist total falsch, dass ich von den Buchführungsmanipulationen gewusst habe", heißt es in einem
Statement von Artzt. Und die beiden Board-Member sagen, dass Kumar auch "noch hinter Gittern ein
merkwürdiges Verhältnis zur Wahrheit" habe.

Firmengründer Wang erklärte, dass die erneuten Anschuldigungen von Kumar haltlos sind und er
seinen guten Namen mit allen Mitteln verteidigen werde. "Ich werde es nicht zulassen, dass Kumar
und sein Management-Team ihre kriminellen Machenschaften vor meine Füße kippen", war seine wütende
Erklärung.

Kumar sitzt derzeit eine zwölfjährige Gefängnisstrafe ab. Er und sieben weitere frühere Manager
haben gestanden, die Umsatzzahlen von CA künstlich nach oben getrieben zu haben. Insgesamt sollen
die gemeldeten Zahlen um bis zu 2,2 Milliarden Dollar zu hoch gewesen sein.

Die eidesstattliche Versicherung von Kumar ist Teil der Anstrengungen der damaligen Aktionäre,
die eine Sammelklage gegen CA erreichen wollen. Ein solcher Antrag wurde früher vom Gericht
abgelehnt.

Seitens CA heißt es zu den neuen Anschuldigungen in einem Statement, dass der Fall zu komplex
sei, als dass "die Erinnerungen eines Einzelnen zu einer abschließenden Beurteilung führen können"
.

Harald Weiss/CZ


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