Aastra-Gruppe zieht positive Bilanz

Schärferes Profil - stärkeres Wachstum

3. März 2008, 18:33 Uhr | Stefan Mutschler/pf

Das kanadische Vorzeigeunternehmen Aastra Technologies strotzt vor finanzieller Gesundheit: Offenbar völlig unbeeindruckt von jeglichen konjunkturellen Schwankungen bilanziert das Unternehmen seit nunmehr 38 Quartalen in Folge positive Ergebnisse und hat keinen Cent Schulden bei den Banken. Aastra sieht sich damit in ihrer global ausgerichteten Marktstrategie bestätigt, die zunehmend Standardtreue und Applikationen in den Mittelpunkt stellt. Die deutsche Tochter Aastra-Detewe punkte zudem mit "Spezialitäten" wie DECT-over-SIP beziehungsweise DECT-over-IP.

Für ein kanadisches Unternehmen ist es nicht ungewöhnlich, dass die Umsätze außerhalb des Landes
erheblich größer sind als die innerhalb des Landes. Auch Aastra macht ihr Geschäft vorwiegend im
Ausland, allein 82 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftet die Gruppe in Europa und ist hier laut
Marktforschungsinstituten wie Frost & Sullivan und Canalysis im ITK-Markt die Nummer drei. Mit
einem Anteil von etwa 41 Prozent an den Umsätzen in Europa ist der deutsche Markt für das
Unternehmen mit großem Abstand der wichtigste.

In Europa verfügt die Aastra-Gruppe über insgesamt sieben Forschungs- und Entwicklungsstandorte
für Hard- und Softwarelösungen sowie für Applikationen. "In unserer Forschung und Entwicklung
arbeiten wir unter Hochdruck an den Kommunikationslösungen von morgen. Derzeit sehen wir den Markt
im Aufbruch weg von proprietären Lösungen hin zu offenen, plattformunabhängigen Call-Managern auf
der Basis von Standards wie SIP. Wir stehen an der Schwelle zur ´IP Telephony 2.0´", so Hugh
Scholaert, in der Aastra-Gruppe Senior Vice President for R & D and Strategy. "TK-Anlagen
werden mehr und mehr ein Stück Software. Und Applikationen sind das, was die Anlagen verschiedener
Hersteller im Wesentlichen unterscheidet." In diesem Zusammenhang stellte der
Aastra-Entwicklungschef auch das "Aastra Appproved Partner Program" (A2P2) vor, in dessen Rahmen
Partnerunternehmen ihre Anwendungen für die ITK-Lösungen von Aastra zertifizieren lassen können.
Darüber hinaus kündigte Scholaert einen verstärkten Fokus des Unternehmens auf die
Microsoft-OCS-Integration und eine Partnerschaft mit Microsoft im Hinblick auf die Lieferung von
Response-Point-Telefonsystemen an. Letztere basieren auf der Interactive-Voice-Recognition-Technik,
die Microsoft derzeit exklusiv in den USA anbietet. Im Lauf des Jahres soll auch eine Version für
den europäischen Markt herauskommen.

2007 hatte Aastra einen der größten Produkt-Rollouts ihrer Firmengeschichte. Dabei wurden alle
drei verschiedenen TK-Plattformen, die das Unternehmen anbietet, mit eigenen Hard- und
Softwareneuerungen bedacht. So zog Andreas Latzel, CEO Deutschland der Aastra-Detewe-Gruppe, eine
positive Bilanz der Entwicklung des Unternehmens während der vergangenen zwölf Monate.
Aastra-Detewe habe ihre Umsätze in allen drei Vertriebskanälen steigern können: Dabei wuchsen das
Geschäftskundensegment (mit Partner Deutsche Telekom) um 46 Prozent, die Fachhandelsschiene um 36
Prozent und das Partnergeschäft immerhin um fünf Prozent.

Auch 2008 plant Aastra wieder eine Reihe neuer Produkte. Mit dem Call-Manager "Aastra 800" etwa
will das Unternehmen vor allem die Open-Source-Klientel locken, die sich bislang an
Freeware-Lösungen à la Asterisk hält. Die reine Software-TK-Anlage unterstützt bis zu 200
Teilnehmer und alle Amtsleitungstypen (analog, ISDN, SIP und SIP-DDI) sowie alle Teilnehmerarten
(analog, ISDN, IP-Systemtelefone und SIP-Telefone). Zudem kommt die Aastra 800 mit wichtigen
Standard-Interfaces wie TAPI, CAPI und CSTA (BER und XML). Insbesondere für CSTA stellt
Aastra-Detewe Herstellern von Softwarelösungen ein Entwicklerpaket zur Verfügung. Damit soll es
möglich sein, den Call-Manager binnen weniger Tage mit eigenen Applikationen zu steuern. Am oberen
Ende der Leistungsskala rundet die neue "Aastra 5000" das Spektrum ab. Die auf Linux basierende
Call-Managersoftware unterstützt bis zu 150.000 Teilnehmer und setzt ebenfalls durchgängig auf
Standardprotokolle wie SIP. Beide neuen Systeme berücksichtigen den in Europa nach wie vor sehr
hohen Anteil an Drahtlostelefonen nach DECT-Standard. Das DECT-Protokoll wird dabei jedoch in das
SIP-Protokoll gepackt, um eine durchgängige IP-Infrastruktur zu unterstützen. Mit "Aastra 51i"
ergänzt ein kostengünstiges SIP-Telefon mit XML-Browser das Portfolio der Kanadier.


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