O&O Diskimage 7 Server im Praxistest

Server-Sicherung

29. Mai 2013, 6:00 Uhr | Thomas Bär und Frank-Michael Schlede/pf

Server-Rechner gilt es regelmäßig zu sichern. Dabei ist es für Administratoren wichtig, dass sie ihre Systeme auf der Basis einer solchen Sicherung auch schnell wiederherstellen können - im Zweifelsfall sogar auf einer komplett neuen Hardware. Die Software "Diskimage 7 Server" des deutschen Herstellers O&O Software musste in unserem Testlabor beweisen, wie gut sie solche Aufgaben unter Windows Server 2012 lösen kann.Für diesen Test stand uns das aktuelle Build 98 von O&O Diskimage 7 Server zur Verfügung. Die Installation erfolgt über eine knapp 30 MByte große ausführbare Datei, die wir in der x64-Version von der Website des Herstellers heruntergeladen haben. Alternativ steht dort auch eine 32-Bit-Variante des Produkts zur Verfügung. Nach dem Start präsentiert sich das Programm mit einer modernen, schlichten Oberfläche, die sich im Stil an die neuen Oberflächen von Windows 8 und Windows Server 2012 anlehnt. Das so genannte Kontrollcenter, mit dem die Software standardmäßig startet, bemängelte sofort, dass die vorhandenen Laufwerke des Servers von dem Programm noch nie gesichert wurden. Ähnliche Warnungen gibt die Diskimage aus, wenn die letzte Sicherung eines Laufwerks mehr als zehn Tage zurückliegt. Mit der Schaltfläche "Jetzt sichern" startet der Anwender eine so genannte "1-Klick-Sicherung": Er braucht dazu nichts mehr einzustellen, die Software sichert alle gefundenen Laufwerke einmal komplett. Wer hingegen bereits bei dieser ersten Sicherung seiner Daten Wert auf eine Komprimierung legt oder bestimmte Laufwerke von der Sicherung ausschließen will, der sollte auf dem Startbildschirm das Icon "Laufwerkssicherung starten" auswählen. Danach zeigt ihm das Programm die vorhandenen Laufwerke einschließlich der darauf existierenden Partitionen. Der Nutzer wählt die zu sichernden Laufwerke aus und kann entweder die Sicherung sofort starten oder sie als Aufgabe anlegen. Damit bietet sich die Server-Lösung von Diskimage 7 gerade für kleine und mittelständische Betriebe an, die selten eigene IT-Fachleute beschäftigen.   Features und Neuerungen Wer eine Übersicht über die Features des Produkts gewinnen will, sollte dazu in die "Werkzeugübersicht" wechseln, in der die verschiedenen Tools und Möglichkeiten aufgelistet sind. Dort sind auch einige der neuen Features zu finden, die O&O mit Version 7 eingeführt hat. So kann der Administrator jetzt direkt aus dem Programm heraus ein bootfähiges Startmedium erzeugen. Dazu muss allerdings die Reparaturumgebung von Windows mit auf dem Server installiert sein, andernfalls verlangt die Software das Einlegen des Datenträgers für die Windows-Installation. In unseren Tests funktioniert dies problemlos, und die Software erstellte eine Start-CD, von der aus wir den Server booten und auf die zuvor angelegte Komplettsicherung zugreifen konnten. Sehr gut gefällt, dass auch die Möglichkeit besteht, als Bootmedium einen USB-Stick auszuwählen und diesen mit den entsprechenden Dateien zu bespielen. Als weitere Neuerung bietet die Software dem Anwender bei den Werkzeugen nun die Option an, das ISO-Abbild einer DVD/CD direkt als Laufwerk einzubinden. So entfällt der Schritt, zunächst eine CD oder DVD zu brennen. Für die Sicherung kompletter Datenträger unterstützt Diskimage 7 mehrere Varianten: Sicherung von MBR-Datenträgern (Master Boot Record), Sicherung der neuen GPT-Datenträger (GUID Partition Table, Globally Unique Identifier) sowie Sicherung dynamischer Datenträger. Es ist aber auch möglich, einzelne Partitionen und Volumes zur Sicherung auszuwählen, wobei die Software die entsprechende Festplattenstruktur mit speichert. Mit Bitlocker oder Truecrypt verschlüsselte Partitionen lassen sich durch Diskimage ebenfalls sichern und wiederherstellen. Bei den Methoden zur Sicherung kann sich der Anwender zwischen verschiedenen Einstellungen entscheiden: Im Normalfall wird dieser die Option "nur benutzte Sektoren sichern" auswählen, um so eine relativ platzsparende Sicherung anzulegen. Ferner bietet die Software die Variante einer so genannten forensischen Sicherung, die alle Sektoren des Datenträgers eins zu eins abspeichert. Wie bei einem derartigen Produkt für Server-Systeme zu erwarten ist, unterstützt die Lösung auch die Möglichkeit, inkrementelle und differenzielle Sicherungen anzulegen sowie zu pflegen. Diskimage 7 kann zudem mit virtuellen Datenträgern, in diesem Fall den VHD-Dateien (Virtual Harddisk) der Microsoft-Systeme, umgehen und eine vorhandene Sicherung auf der Basis des eigenen OMG-Formats in eine solche Datei umwandeln. Der Anwender besitzt auch die Möglichkeit, den umgekehrten Weg zu beschreiten und eine bestehende VHD-Datei in eine Diskimage-Sicherungsdatei umzuwandeln. Zudem lassen sich die Sicherungen als virtuelles Laufwerk laden und auch wieder entladen. Leider unterstützt Diskimage 7 noch nicht das neue erweiterte VHDX-Format von Microsoft, das sowohl Windows Server 2012 als auch Windows 8 anbieten und verwenden.   Von der Dateisicherung zur Wiederherstellung Eine gute Sicherungslösung zeichnet sich auch dadurch aus, wie einfach und flexibel sie ein System aus der Sicherung wiederherstellen kann. Dazu bietet Diskimage alle bekannten und gängigen Methoden an: Im Test gelang es uns problemlos mithilfe eines unter Windows Server 2012 erzeugten Bootmediums, eine Komplettsicherung unseres Server-Systems wieder einzuspielen. Sehr gut gefallen auch die in Diskimage 7 neu integrierten Möglichkeiten für Datei-Backup- und -wiederherstellung: Wählt der Anwender den Menüeintrag Dateisicherung aus, so kann er Dateien und Ordner auswählen und dabei beispielsweise auch Ausschlusskriterien definieren. Anschließend sichert das Programm diese Daten in einer Datei mit der Endung OBK. Diskimage bietet dann auch die Möglichkeit, aus dieser Sicherung heraus einzelne Dateien oder Verzeichnisse wiederherzustellen. Erwähnenswert ist noch eine besondere Technik von Diskimage 7 für die Wiederherstellung: O&O nennt sie MIR, was für "Machine Independent Restoration" steht - also hardwareunabhängige Wiederherstellung. MIR eignet sich für den Fall, dass die Server-Hardware defekt ist und das Betriebssystem möglichst schnell und originalgetreu auf einer neuen, andersartigen Hardware (anderes Motherboard oder andere CPU) wieder zum Laufen zu bringen ist. Wer die Einschränkungen beachtet, die bei einem solchen Clonen des Betriebssystems beispielsweise durch die Duplizierung des Computernamens und vor allem des SIDs (Security Identifier) bestehen, kann mit dieser Technik sehr rasch ein System auch auf veränderter Hardware wieder in Betrieb nehmen. In unseren Tests gelang es dank dieser Technik, einen Windows-Server, der ursprünglich auf einem System mit AMD-Phenom-9550-CPU installiert war, auf einen Rechner mit Intel-Core-i5-Prozessor zu übertragen. Wir stellten dabei allerdings fest, dass eine derartige Aktion dann am reibungslosesten abläuft, wenn es sich bei Quelle und Ziel um komplette Festplatten handelt. Zwar funktioniert die Technik grundsätzlich auch mit unterschiedlich großen Partitionen, dann können aber durchaus Probleme und Unverträglichkeiten auftreten. Unser Tipp für eine schnelle Rettung: Systembetreuer sollten ein Image der kompletten Systemplatte anlegen und können dieses dann mit einem Startmedium und mithilfe von MIR schnell auf neue Hardware übertragen.   Fazit: Handliches Werkzeug für Sicherungsaufgaben Diskimage 7 hat uns während der gesamten Testphase nie im Stich gelassen: Die Lösung führt ihre Sicherungsaufgaben zügig und zuverlässig aus. Anwender, die noch keine großen Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnten, unterstützen die vorhandenen Hilfetexte gut. Ebenfalls sehr positiv fanden wir die vielfältigen Wege zur Wiederherstellung von Daten, die die Lösung bereitstellt. Dabei ist es sehr praktisch, dass ein Nutzer auch auf die Laufwerke oder einzelne Dateien, die sich in einem Sicherungs-Image befinden, zugreifen und diese dann aus der Sicherung heraus extrahieren kann. O&O Software bietet Diskimage 7 Server direkt über das Internet als Vollversion ohne Einschränkung der Laufzeit für 299 Euro zum Download an.

Der Autor auf LANline.de: BÄR
Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael
Schlede

Info: O&O SoftwareTel.: 0991/916200Web: www.oo-software.com/de/

Praktische Möglichkeit der Wiederherstellung: Befinden sich in einer Sicherungsdatei komplette Laufwerke, so lassen sie sich auf dem Rechner zum direkten Zugriff einbinden.

Klar und übersichtlich: Nach dem Start präsentiert sich Diskimage 7 auf dem Server mit einer modernen Oberfläche, die sofort auf die fehlenden Sicherungen hinweist.
LANline.

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