Die ersten - noch sehr optimistischen - Entwicklungspläne für das kommende Internetprotokoll IPv6 waren falsch. Andererseits ist klar, dass die volle Ausschöpfung der IPv4-Kapazitäten in greifbarer Nähe ist. Dies sind die Ergebnisse einer Studie zum weltweiten IPv6-Datenverkehr.
Die Studie hat Arbor Networks , ein Anbieter von Sicherheits- und Managementlösungen für globale
Unternehmens-Netzwerke, gemeinsam mit mehr als 90 Network-Serviceanbieter und Content-Providern
veröffentlich. IPv6 gilt als kommendes Kommunikationsprotokoll im paket-vermittelten Datenverkehr.
Der Übergang vom heutigen Standard IPv4 zu IPv6 wird insbesondere deshalb als wichtig angesehen,
weil aktuelle Prognosen davon ausgehen, dass die verfügbaren IPv4-Adressen innerhalb weniger Jahre
ausgehen. Die Ergebnisse der Studie gewähren nun erstmalig einen globalen Einblick in die
tatsächliche Menge des IPv6-Verkehrs im Internet.
"Nun ist klar, dass die ersten sehr optimistischen IPv6-Entwicklungspläne falsch waren",
kommentiert Dr. Craig Labovitz, Chief Scientist bei Arbor Networks. "Auf jeden Fall ist die
kommende volle Ausschöpfung der IPv4-Kapazitäten in greifbarer Nähe und die Adaption von IPv6 wird
schnell vorangehen. Basierend auf unserer Analyse und mit der derzeitigen Wachstumsrate sind wir
von der vollständigen Anwendung des Dual Stack Supports für IPv6 ein Jahrzehnt oder etwas weiter
entfernt."
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/ipv6_bleibt_eine_schwere_geburt:/2008023/31534438_ha_CZ.html?thes=">IPv6
bleibt eine schwere Geburt
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/geschaeftskunden_treiben_den_wandel_in_richtung_ipv6:/2008022/31532004_ha_CZ.html?thes=">"
Geschäftskunden treiben den Wandel in Richtung IPv6"
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/ipv6_muss_nicht_mit_einem_big_bang_kommen:/2008028/31566904_ha_CZ.html?thes=">IPv6
muss nicht mit einem Big Bang kommen
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/ipv6-migration_erfordert_einen_sorgfaeltig_austarierten_masterplan:/2008024/31546273_ha_CZ.html?thes=">IPv6-Migration
erfordert einen sorgfältig austarierten Masterplan
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/microsoft-experte_raet_zu_schrittweiser_migration_auf_das_kommende_internetprotokoll:/2008027/31566623_ha_CZ.html?thes=">Microsoft-Experte
rät zu schrittweiser Migration auf das kommende Internetprotokoll
Weltweit würden staatliche Behörden die IPv6-Adaption stark vorantreiben. "Zum Beispiel wurde in
den USA ein Bundesauftrag erteilt und alle Hauptlieferanten erklärten, dass sie für den Einsatz von
IPv6 bereit sind", so Labovitz weiter. "Ganz aktuell werden die Olympischen Spiele in Peking
hervorgehoben als erstes weltweites Vorzeigeprojekt der chinesischen Regierung für die
IPv6-Technologie. Unabhängig vom langsamen Start gibt es viele Gründe zum Optimismus."
Im Rahmen der Studie arbeitete Arbor Networks mit 91 Internet Service Provider-Kunden zusammen,
dazu gehören eine große Anzahl an globalen Tier1-IP-Netzwerk-Service-Providern, regionale
Tier2-Internet Service-Provider sowie einige große Content-Provider, Hosting-Unternehmen und
Breitbandanbieter.
Arbor Networks hat für die Studie anonymisierte Daten von 2393 Peering- und Backbone-Routern
sowie 278797 Endkunden- und Peering-Interfaces gesammelt. Die Wissenschaftler beobachteten 4 TBit/s
Inter-Domain Internet-Datenverkehr, was diese Studie zur umfangreichsten Studie über den
IPv6-Verkehr macht.
Die Verkehrsdaten wurden erhoben durch den Einsatz von handelsüblichen Messgeräten für den
Flow-Export von Peering, Aggregations- und Kunden-Routern der teilnehmenden Netzwerke. Außerdem
standen zur Datenerhebung an strategischen Stellen in den Netzwerken Messinstrumente zur Verfügung.
Die Studie fokussiert nur auf den IPv6-Verkehr, der über IPv4 – speziell IP 4.1 – geführt wird.
Diese Daten werden weltweit über die beobachteten Router zusammengestellt.
Arbor hat ein ständiges Wachstum des IPv6-Verkehrs von knapp 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) im
Spätsommer 2007 zu einer Spitze von 150 MBit/s im Sommer 2008. Präzise ausgedrückt: Es ließ sich
eine Steigerung von 113 Prozent im Haupt-Inter-Domain-IPv6-Verkehr im ersten Vierteljahr der Studie
im Vergleich zum letzten Vierteljahr feststellen. Die Wissenschaftler stellten aufgrund ihrer
Messergebnisse weiterhin fest:
Die Menge des aggregierten Inter-Domain-IPv6-Internetdatenverkehrs scheint zu steigen.
Der IPv6-Verkehr macht aktuell nur einen kleinen Anteil des gesamten Internet-Datenverkehrs aus.
Eine konservative Schätzung Ende Juli 2008 benennt ungefähr 600 MBit/s Inter-Domain
IPv6-Datenverkehr im Vergleich zu einer Menge von 4 Terabit pro Sekunde im IPv4 Datenverkehr –
anders ausgedrückt: Der IPv6-Verkehr hat nur einen Anteil von 0,0026 Prozent des gesamten
IPv4-Datenverkehrs.
Das Verhältnis von IPv6 zu IPv4-Verkehr blieb im Verlauf des letzten Jahres immer ungefähr
gleich.
Scott Iekel-Johnson, Entwicklungsingenieur und einer der Autoren der Arbor-Studie, fasst
zusammen: "Über IPv6 und die Herausforderungen der Transition für die Service Provider ist bereits
viel gesagt und geschrieben worden. Deshalb haben wir gemeinsam mit unseren Kunden die Frage
beantwortet, wie viel IPv6-Verkehr es überhaupt im Internet gibt. Wir sind wirklich begeistert, wie
viel Unterstützung und Kooperation wir durch die globale ISP Community bei unserer Studie erfahren
haben."
Die komplette Studie ist im Internet unter
www.arbornetworks.com/IPv6research
verfügbar (nur englische Version).
Außerdem gibt es von Arbor Chief Scientist Dr. Crag Labovitz einen englischen Blog-Eintrag zur
Studie unter:
asert.arbornetworks.com/IPv6.
Dr. Stefan Schwögler/CZ