Premiere bei T-Systems: Aus Anlass der offiziellen Inbetriebnahme von acht Telepresence-Anlagen in sechs deutschen Großstädten (Berlin, Bonn, Frankfurt, München, Darmstadt und Stuttgart) hielt der TK-Dienstleister erstmals eine Pressekonferenz an vier Standorten gleichzeitig ab. Vier Standorte ist das Maximum, das die auf Basis von Cisco-Equipment realisierte Installation derzeit unterstützt.
Ab sofort sollen sich hier nun Mitarbeiter von T-Systems gemeinsam an einem virtuellen runden
Tisch sitzen und so Reisezeit und Kosten sparen und gleichzeitig die Umwelt schonen. Nach internen
Berechnungen spart sich das Unternehmen dadurch mindestens zehn Prozent seiner Reisekosten – allein
das soll dazu führen, dass sich die Investitionen bis 2011 bezahlt machen. Für die Kommunikation
nutzt T-Systems seine MPLS-VPN-Plattform, die die erforderlichen Datenraten von bis zu 15 MBit/s
zur Verfügung stellt.
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/cisco_macht_telepresence_flexibler_und_webex_enterprise-tauglich:/2009005/31936531_ha_LL.html?thes=">Cisco
macht Telepresence flexibler und Webex Enterprise-tauglich
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/cisco_weiterentwicklungen_bei_der_videokonferenzloesung_telepresence:/2009004/31898883_ha_LL.html?thes=">Cisco:
Weiterentwicklungen bei der Videokonferenzlösung Telepresence
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/komplizierte_bedienung_hemmt_die_telepresence-nutzung:/2008011/31723785_ha_LL.html?thes=">Komplizierte
Bedienung hemmt die Telepresence-Nutzung
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/stammspieler_melden_sich_zurueck:/2008007/31566064_ha_LL.html?thes=">Stammspieler
melden sich zurück
Über mangelnden Zuspruch seitens seiner Mitarbeiter braucht sich T-Systems nicht zu sorgen: Laut
Dr. Stefan Schloter, CIO undQualitätsbeauftragter bei der Telekom-Tochter, erreichten die
Telepresence-Räume bereits zwei Wochen nach der Aufnahme des inoffiziellen Wirkbetriebs am 22.
April eine Auslastung von gut 60 Prozent.
"Wir sind von der positiven Resonanz geradezu überwältigt", so der T-Systems-Mann, "und
natürlich dementsprechend motiviert, den weiteren geplanten Ausbau zügig voranzutreiben". So sollen
sukzessive alle weiteren Telekom-Unternehmensbereiche mit entsprechenden Lösungen ausgestattet
werden.
Etwas verwunderlich ist die Blauäugigkeit, mit der T-Systems sich einem Lieferanten ausliefert.
Dr. Schloter betont zwar, künftig auch Cisco-Wettbewerber wie Polycom und Tandberg mit ins Boot
holen zu wollen – wie dann allerdings die Verbindung zu den bekanntermaßen sehr proprietär
gestalteten Cisco-Lösungen hergestellt werden soll, bleibt unklar. Man verlässt sich hier auf die
Ankündigung Ciscos, sich ab nächstes Jahr mehr in Richtung Standards und damit mehr
Interoperablilität zu orientieren.
Langfristig gebe es Erwägungen, das Netz von Telepresence-Räumen auch Fremdunternehmen auf
Mietbasis zur Nutzung anzubieten, so T-Systems. Die gravierendsten Probleme dabei seien "zum einen
die eigene Sicherheit und Privatsphäre, wenn Mitarbeiter fremder Unternehmen durch unsere
Räumlichkeiten laufen, zum anderen werden wir die primäre Zielgruppe, nämlich die Top-Manager, kaum
dazu bewegen können, ihr eigenes Haus zu verlassen, um bei einer T-Systems vertrauliche Konferenzen
mit ihren Partnern abzuhalten", so Helge Bock, TC Executive Consultant bei T-Systems. "Die
akzeptieren so etwas nur im eigenen Hause, am besten in der gleichen Etage und direkt neben ihrem
Büro."
Ob sich diese Stolpersteine beseitigen lassen, werde die künftige Entwicklung der Mentalität in
den Köpfen der Top-Manager zeigen. Gleiches gelte auch für den Betrieb von Telepresence-Zentren auf
neutralem Boden. "Auch hierfür gelten zum Teil die genannten Hemmschuhe, andererseits haben wir
noch kein tragfähiges Geschäftsmodell für dieses Szenario entdecken können", so Bock.
T-Systems sehe seine Rolle hier ohnehin nicht direkt als Provider von Telepresence-Räumen,
vielmehr würde man hier als Ausrüster entsprechender Dienstleiter auftreten. So bleiben die
hochklassigen Telepresence-Lösungen, wo die entfernten Gesprächspartner auf riesigen LCD-Schirmen
in HD-Auflösung zu sehen sind – installiert in optisch und akustisch für ein solches Szenario
optimierte Räume und unterstützt durch umfassende Tools zur gemeinsamen Sicht und Bearbeitung von
Dokumenten aller Art – bis auf Weiteres einem recht elitären Nutzerkreis in großen Unternehmen
vorbehalten.
Stefan Mutschler/wg