Storage-Systeme

Tandberg bringt trotz Insolvenz neue virtuelle Tape-Library

12. Mai 2009, 16:26 Uhr |
Die neue VTL von Tandberg Data: Die DPS1000hat in der Basisversion eine Kapazität von6 TByte, im Vollausbau von 45 TByte.

Ende April musste der Storage-Systemhersteller Tandberg Data Insolvenz anmelden. Doch nun gibt es wieder eine positive Nachricht der Firma: Sie präsentiert eine neue Virtual Tape Library.

Weil der Financier von Tandberg Data, die Private-Equity-Firma Cyrus Data, den Hersteller nicht bei der Rückzahlung einer fälligen Anleihe unterstützen wollte, musste der Speicherspezialist in die Insolvenz.

Ein weiterer Grund für die finanziellen Probleme des Anbieters ist, dass das für Tandberg traditionell wichtige OEM-Geschäft mit 50 Prozent der Umsätze um ein Drittel zurückging. Denn Kunden der Firma, wie HP, IBM und Dell, verkaufen derzeit weniger Hardware.

Damit verschwand das Unternehmen, das in Europa laut Management wächst, vom Kurszettel, was möglicherweise eines der Ziele der Investoren war, denn ein Listing an der Börse ist teuer. Nun verliert das Gründungsland von Tandberg Data, Norwegen, mächtig an Einfluss. Denn es wird eine neue Holding, die TAD Holdings AS, gegründet, der alle Tochterfirmen in Europa, in den USA, in Japan und in Singapur angehören.

Die Zentrale der Firma wandert nach Dortmund, in Norwegen wird kräftig entlassen. »Cyrus ist aber absolut bereit, uns längerfristig weiter zu unterstützen«, sagt James Jackson, Produkt Manager Disk-Produkte bei Tandberg Data. Das sollte er auch, denn die Produkte eines Unternehmens, dessen Zukunft ungewiss ist, wird kaum einer kaufen.

DS1000 mit bis zu 45 TByte

Wie zum Trotz bringt Tandberg nun, keinen Monat nach der Zahlungsunfähigkeit, eine neue Virtual-Tape-Library auf den Markt. Die DPS1000, so die Bezeichnung der Serie, integriert Konfigurations- und Managementfähigkeiten sowie ein leistungsstarkes Kompressionsfeature. Direkt daran können »echte« Tape-Drives oder -Bibliotheken angeschlossen werden.

Das Basisgerät, bestehend aus einem Controller- und einem Festplattenmodul, fasst 6 TByte, eine Kapazitätserweiterung ist bis 45 TByte möglich. Bis zu 64 synchrone Backup-Aufträge schafft das System, und bis zu 100 virtuelle oder herkömmliche Server lassen sich anschließen. Pro Speichermodul stehen ein oder zwei Ports zur Verfügung, die jeweils 110 MBit/s schaffen.

Das System bietet ab Sommer auch native Tape-Unterstützung. Daher können die Laufwerke direkt auf angeschlossene Bandbibliotheken schreiben. Jeder Client oder Server hat eine eigene Bibliothek, die mit bis zu acht virtuellen Laufwerken konfiguriert wird.

Sie können aus der Bibliothek herausgenommen und in einer ebenfalls virtuellen Ablage gelagert und später an einen anderen Ort, etwa in andere Libraries, verschoben werden, ohne dass dazu physische Datenträger bewegt werden müssen.

Einfaches Management

Besonderen Wert hat Tandberg auf einfache Verwaltung gelegt. So benötigen Anwender nur drei Klicks, um ein neues Library-Modul zu integrieren. Windows- und Linux-Hosts sowie alle gängigen Backup-Produkte werden unterstützt.

Um den Transport auf echtes Tape zu beschleunigen, werden Festplatten, deren Daten auf ein bestimmtes Tape geladen werden sollen, virtuell gestapelt, bis die Kapazität des Tapes erreicht ist, und dann regelbasiert überspielt, die Logik für die Stapelfunktion ist in Hardware implementiert. Ein Modell mit 6 TByte Speicher kostet 14.260 Euro, ein Speicher-Erweiterungsmodul mit 4,5 TByte ist für 7525 Euro zu haben, eins mit 9 TByte für 9980 Euro.


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