Virtualisierungsmeister VMware hat für seine europäische Hausmesse VMworld Europe nach eigenen Angaben 8.000 Besucher nach Barcelona gelockt. In seiner Keynote rückte der neue CEO Pat Gelsinger das Software-Defined Datacenter mit "Just-in-Time Service Creation" in den Vordergrund. Das Mittel hierzu soll die Vcloud Suite darstellen. Mit ihr soll sogar das Management Cloud-übergreifender IT-Services möglich sein.
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Die Vcloud-Suite stand schon bei der VMworld USA Ende August in San Francisco im Mittelpunkt (LANline berichtete: html">www.lanline.de/fachartikel/fluchtpunkt-cloud-rz.html). Sie soll für „weniger Management und mehr Automation“ sorgen. Der automatisierten Service-Provisionierung dient hierbei die Software aus der Dynamicops-Akquisition, für das Software-Defined Networking (SDN) ist das Know-how aus der Nicira-Übernahme zuständig. Dies soll den Weg in die „Multi-Cloud“-Welt ebnen.
Die Vcloud Suite und das Vcloud Architecture Toolkit sollen ergänzt werden durch Beratungsangebote zum Betrieb von Cloud-Infrastrukturen, Best-Practices und rollenspezifische Zertifizierungen.
CTO Steve Herrod erläuterte die Vcloud Suite im Detail. Das Kernstück bildet natürlich die Virtualisierungsplattform Vsphere. Eine einzige VM könne damit mehr als eine Million IOPS stemmen, damit eigne sich Vsphere auch für unternehmenskritische Applikationen wie VoIP, SAP oder Oracle. Cloudfoundry und „Project Serengeti“ dienen dabei dem Aufsetzen offener Cloud-Umgebungen.
Virtual Volumes (Vvols) sollen künftig zusammen mit Virtual Flash Memory und Virtual SANs das Storage-Management im SDDC (Software-Defined Data Center) erleichtern. Die SDN-Software von Nicira wiederum soll es künftig erlauben, VMs im Einklang mit Netzwerk- und Security-Ressourcen wie Firewalls und Load Balancern zu verändern und zu skalieren. Die Provisionierung in Abstimmung der Anwendungsanforderungen auf die virtualisierten RZ-Ressourcen übernimmt dabei der Vcloud Director, während Vcloud-APIs die Einbindung von Drittanbieter-Anwendungen erlauben, zum Beispiel für Backup as a Service.
Der neue Vsphere-Client ermöglicht nun auch das Management verschiedener Hypervisoren, so Herrod. Den Anfang mache dabei Microsofts Hyper-V.
Auf der Management-Seite umfasst die Vcloud Suite den Vfabric Application Director, die Vcenter Operations Management Suite und das neue Produkt Vcloud Automation Center (vormals Dynamicops CAC). Für die Bereitstellung neuer Services rät VMware zu Self-Service und automatischer Provisionierung. Dies sei durchaus im Einklang mit ITSM-Best-Practices wie ITIL möglich.
Um den Applikations-Lifecycle besser automatisieren zu können, bewegt sich VMware dabei weg von Templates und hin zu flexibleren „Application Blueprints“. Den eigentlichen Schritt der Provisionierung von Anwendungen übernimmt der Vfabric Application Director, ein zugehöriger Application Management Marketplace für die Blueprints (der Nachfolger des Virtual Appliance Marketplace) ist im Betastadium.
Vcenter Operations umfasst nun „Custom Groups“. Damit lassen sich Objekte zu beliebigen Gruppen bündeln, um zum Beispiel einen Überblick über die virtualisierten Ressourcen zu erhalten, die einen bestimmten Geschäftsprozess unterstützen.
Auch Cloud-übergreifende Services ließen sich mit den VMware-Tools überwachen. Das Management Cloud- und Hypervisor-übergreifender IT-Infrastukturen und IT-Services wird im Cloud-Zeitalter die größte Herausforderung für die IT-Anbieterschaft darstellen. VMware hat sich für diesen Wettbewerb nun auf vielversprechende Weise in Stellung gebracht.
Reizvoll war zudem eine Demo, in der ein VMware-Mitarbeiter zeigte, wie man ein Social Software Interface für das IT-Management nutzen kann: Ein NFS Data Store meldet „per Facebook-Post“, dass die Verbindung zum Server verloren wurde – und sechs Virtual Machines „like this“. So sieht der Administrator sofort, wieviele VMs vom Ausfall betroffen sind, und erfährt per Mausklick sogar, welche dies sind. Ein interessanter Ansatz.
Außerdem hat VMware die IT Business Management Suite 7.5 vorgestellt, mit der eine IT-Organisation die geschäftliche Seite des Cloud-Managements abdecken kann. Version 7.5 enthält laut Herstellerangaben ein neues IT-Benchmarking-Modul, das mehr als 3.500 Messwerte abdecken soll. Ein optimiertes Financial-Management soll es erlauben, Budgetierungsprozesse besser zu automatisieren. Die Lösung wird pro Benutzer lizenziert.
Die aktualisierte Cloud Management Suite soll noch dieses Jahr verfügbar werden. Vcloud Automation Center 5.1, Vcloud Connector 2.0, Vcenter Operations Management Suite 5.6 und Vfabric Application Director 5.0 werden in die Vcloud Suite integriert, die Preise beginnen bei 4.995 Dollar pro Prozessor. Eine Lizenzierung pro VRAM gibt es, wie auf der VMworld in San Francisco angekündigt, nun nicht mehr.
Weitere Informationen finden sich unter www.vmware.com/de.