Anlässlich seiner Hausmesse Vmworld 2008 in Las Vegas hat Virtualisierungsmarktführer Vmware eine anspruchsvolle Roadmap für die Weiterentwicklung seiner Virtualisierungslösungen vorgestellt. Das "Virtual Datacenter Operating System" (VDC-OS) soll es ermöglichen, unterschiedliche Hardwareressourcen wie Server, Storage und Netzwerk zu einem dynamisch nutzbaren, verteilten, virtualisierten Ressourcen-Pool - einer so genannten "Cloud" (Wolke) - zusammenfassen.
Im Rahmen der ebenfalls neu vorgestellten Vcloud-Intiative soll es künftig möglich werden,
solche Clouds ebenfalls nach Bedarf zusammenzuschalten. Damit will Vmware ein Partnerökosystem auf
der Basis seiner Virtual Infrastructure (VI) als eine letztendlich sogar massenmarkttaugliche
Alternative zu proprietären Cloud-Computing-Architekturen etablieren.
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zweiter Vmware-Gründer räumt seinen Schreibtisch
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fordert: IT auf Modellbasis stellen
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erweitert Portfolio rund um Virtualisierung
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Cloud Computing
Die Vcloud-Initiative erhebt den Anspruch, "föderierte" – also netzwerkübergreifend
zusammenarbeitende – Kapazitäten virtualisierter Rechenzentren und externer Service-Provider nach
Bedarf für die Verarbeitung von Applikationsaufgaben bereitzustellen – und zwar nicht nur den
speziell für das Cloud-Computing entwickelten Applikationen, sondern auch bestehenden Anwendungen.
Virtualisierungsplatzhirsch Vmware gibt an, für seine Initiative bereits über 100 Partner im VSPP
(Vmware Service Provider Program) um sich geschart zu haben, darunter so namhafte Unternehmen wie
BT, Rackspace, Savvis, Sungard, T-Systems und Verizon Business.
Die Vcloud-Initiative basiert auf einer Reihe so genannter "Cloud Vservices". Diese sollen die
APIs und Methoden liefern, um auf VI-Basis Ressourcen zu einer Cloud zusammenzuführen und die
Föderation unternehmensinterner sowie externer Cloud-Ressourcen zu etablieren. Anwendungsfälle
wären die Verteilung der Arbeitslast in Spitzenlastzeiten, die geografisch verteilte Sicherstellung
von Service-Levels sowie Ausfallsicherheits- und Disaster-Recovery-Szenarien.
Vmware unterscheidet dabei drei Arten von Vservices: Einfache "Vmware Ready Cloud Services"
nutzen Vmwares Virtual Infrastructure für flexible Hosting- und Managed-Services. Da es heute
bereits möglich ist, zum Beispiel virtualisierte Server temporär anzumieten, sind solche
Basisdienste bereits verfügbar.
Vmware will diese Basis künftig um zwei weitere Arten von Virtualisierungsdiensten ergänzen: "
Optimized Cloud Services" sollen eine Cloud-Vservices-API, so genannte Vapp-Technik (Verfahren zum
Management verteilter virtualisierter Applikationen), die OVF-Spezifikation (Open Virtualization
Format) und weitere Vmware-Techniken nutzen, um für Aspekte wie das Verlagern, die Provisionierung,
das Management und die Serviceverfügbarkeit abzudecken. "Integrated Cloud Services" wiederum sollen
eine übergreifende Verwaltbarkeit interner und externe Cloud-Ressourcen in Vcenter, Vmwares
Managementlösungsfamilie, ansiedeln. Diese beiden neuen Arten von Services sind laut Vmware in
Zusammenarbeit mit Partnern in Vorbereitung.
Derzeit verfügbare Cloud-Computing-Plattformen sind, so betont Vmware, für den Betrieb speziell
dafür geschriebener Applikationen gedacht. Dem gegenüber soll die Vcloud den dynamischen verteilten
Betrieb bereits bestehender, auf VI laufender Applikationen ohne Modifikation daran ermöglichen.
Dies schließe zum Beispiel die laut Vmware-Angaben über 850 "Virtual Appliances" ein, also die
zahlreichen bereits für den Betrieb in einer virtuellen Maschine (VM) vorkonfigurierten
Applikationen und Services. Künftig sollen darüber hinaus spezielle integrierte Cloud-Dienste für
die Cloud-übergreifende Verwaltung, Hochverfügbarkeit und Mobilität der Vcloud-Komponenten
sorgen.
Dazu hat Vmware das "Virtual Datacenter OS" (VDC-OS) vorgestellt. Es basiert auf Vmwares
bekanntem Hypervisor, der auch im ESX und ESXi zum Einsatz kommt, sowie den VI-Funktionen für das
Management virtualsierter Ressourcen. Neu hinzukommen werden laut Vmware Funktionen für die
vollständige Automation solcher virtualisierter Rechenzentren auf der Basis einer "Vcenter"
genannten Orchestrierungs-Engine sowie "Vcenter Chargeback" für die bedarfsspezifische Abrechnung
genutzter Kapazitäten ("pay for what you use", also: "zahlen für das, was man genutzt hat").
Damit zielt Vmwares Initiative auf nichts Geringeres als die Erweiterung der
Virtualisierungsplattform zur Betriebsbasis für ein so genanntes Utility-Computing-Modell, also die
Nutzbarkeit von Rechenkapazität als Basisdienst wie zum Beispiel Elektrizität – ein hehres Ziel,
das IBM, HP und Co. schon seit Jahren propagieren. Sollte es Vmware und seinen Verbündeten
gelingen, virtualisierte Rechenleistung wie skizziert zugänglich zu machen, dann würde das Utility
Computing auch für die breite Masse der Unternehmen einen guten Schritt näherrücken.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner