"Informationsmissbrauch" bei einem Auftrag der Umweltbehörde bringt IBM in eine kritische Lage

Vorerst keine Staatsaufträge mehr an IBM in den USA

1. April 2008, 9:03 Uhr |

Alle US-Behörden sind angewiesen, bis auf Weiteres keine Aufträge mehr an IBM zu vergeben. Dies ist die Folge von Ermittlungen im Fall einer Ausschreibung bei der US-Umweltbehörde EPA. Der Staatsanwalt von Nord-Virginia hat mehrere IBM- und EPA-Angestellte vorgeladen, außerdem wurden diverse Akten zur weiteren Aufklärung eines Falles angefordert, von dem im Moment nur bekannt ist, dass es sich um eine Ausschreibung der EPA für einen 80 Millionen Dollar schweren Auftrag zur Erneuerung der gesamten IT-Infrastruktur handelt. Ein EPA-Mitarbeiter soll äußerst vertrauliche Hintergrundinformationen zu dieser Ausschreibung an IBM weitergegeben haben. Dadurch hätte IBM einen erheblichen Vorteil gegenüber den anderen Mitanbietern erhalten.

IBM-Sprecher Fred McNeese bestätigte die Vorladungen und den Auftragsstopp seitens der
Bundesbehörden, wollte aber ansonsten keine weiteren Angaben zu dem Fall machen. "Wir empfinden
einen totalen Auftragsstopp als unangemessen, und wir werden alle zulässigen Gegenmaßnahmen
ergreifen, damit diese Maßnahme schnellstmöglich wieder aufgehoben wird", war seine Erklärung über
IBMs weitere Schritte. Zwar stammt nur etwa ein Prozent von IBMs Jahresumsatz aus
Regierungsaufträgen, doch das macht rund eine Milliarde Dollar aus. Dabei handelt es sich aber
nicht nur um Neugeschäft, sondern auch um Maintenance und andere Pflegeaufwendungen, die vom
gegenwärtigen Auftragsstopp nicht betroffen sind.

Harald Weiss/wg


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