Windows 7: Nicht nur IE8 deaktivierbar
In einem Blog hat Microsoft bestätigt, dass in Windows 7 erstmals der Internet Explorer (IE) abschaltbar sein wird. Doch das sei nicht der einzige Teil des neuen Betriebssystems, der per Mausklick deaktivierbar sei.
Zu den vielen Features, die in Windows 7 abschaltbar sein werden gehören unter anderen der
Media-Player, das Media-Center, Windows Search und der XPS Viewer.
Laut Microsoft werden beim Deaktivieren die ausführbaren Dateien und die zugehörigen
Anwendungsdaten vom System entfernt und stehen damit auch keinem anderen User zur Verfügung.
Allerdings verbleiben die Installationsdateien auf dem System, sodass bei einer späteren
Aktivierung kein Zugriff auf die Original-DVDs notwendig ist.
"Das Erhalten der Installationsdateien für eine mögliche spätere Aktivierung ist genau das, was
unsere Kunden sich gewünscht haben", heißt es auf der Microsoft-Seite.
Microsoft gibt allerdings keine Hinweise darauf, ob diese neuen Konfigurations-Möglichkeiten
eine unmittelbare Folge der anhaltenden Kartell-Streitigkeiten sind. Die feste Koppelung des
Internet Explorers sowie des Mediaplayers mit dem Windows-System waren zentrale Punkte in dem
europäischen Antitrust-Verfahren.
Der XPS-Viewer war das nächste Produkt, das die Kartellwächter bereits ins Auge gefasst hatten.
Er ist eine direkte Konkurrenz zum Adobe Reader.
"Microsoft will mit seinem Windows 7 Erfolg auf der ganzen Linie – und eine bessere Compliance
mit den EU-Vorgaben gehört eindeutig dazu", sagt Rob Enderle, Chefanalyst der Enderle Group.
Zu dieser massiven Erfolgsstrategie gehört auch das neue Umwerben von kleinen und mittleren
Unternehmen (KMU). Hierzu soll die spezielle Channel-Aktion "Small Business Ignite" dienen. Ziel
dieser Kampagne ist es, die KMUs vor allem von ihrer XP-Liebe abzubringen.
Details der Microsoft-Kampagne sind noch nicht bekannt, aber viele KMU-Experten haben ihre
Zweifel. "Die meisten KMUs sind völlig happy und zufrieden mit XP als Betriebssystem und die
gegenwärtige Marktsituation lädt nicht gerade zu neuen Betriebssystem-Investitionen ein", sagt Jere
Terrill, Chef eines Solution-Providers in Colorado.
Andere verweisen dabei auf die stiefmütterliche Behandlung, die Microsoft den auf KMUs
spezialisierten Partnern im Zusammenhang mit der Windows-7-Veröffentlichung bislang zukommen ließ. "
Wir waren die letzten, die Windows 7 offiziell zum Testen bekamen, viele von uns mussten sich
Windows 7 von irgendwelchen Piratenseiten herunter laden, nur damit sie Fragen ihrer Kunden und
Softwarepartner beantworten konnten", lautet der Vorwurf von Mark Crall, Chef eines auf KMUs
spezialisierten Solution-Providers in North Carolina.
Harald Weiss/CZ