Eines der jüngsten Produkte von O&O ist die Enterprise Management Console (EMC). Mit der O&O EMC kann der Benutzer verschiedene Programme des Herstellers sowohl in der Server- als auch in der Workstation-Edition von einer zentralen Installation aus verwalten.
Die O&O EMC verwendet eine Microsoft SQL Server Express 2005 Edition als Datenbanksystem, sodass schon dadurch die Grundvoraussetzungen für den Einsatz definiert sind: Es muss ein PC unter Windows 2000 oder höher zum Einsatz kommen. Dabei verlangt die Lösung der Hardware nichts Außergewöhnliches ab: Eine CPU der Intel Pentium-III-Generation, Arbeitsspeicher mit mindestens 512 MByte und 130 MByte freie Festplattenkapazität, sofern der SQL-Server nicht auf demselben Computer installiert wird. Gemeinsam mit dem Datenbanksystem steigt der Bedarf auf immer noch moderate 400 MByte. Neben den x86-Varianten von Windows unterstützt die O&O EMC auch die jeweiligen x64-Ausprägungen der Betriebssysteme.
Während des Installationsvorgangs, der je nach Leistung des Systems einige Minuten in Anspruch nimmt, wird dem Anwender erstmalig bewusst, dass das Symbol der Software die typische Fernbedienung für ferngesteuerte Autos darstellt: Ein Symbol, das uns sehr passend erscheint. Nach dem eigentlichen Installationsvorgang wird auf Wunsch das "Lies mich"-Dokument angezeigt. Dort findet sich wie an zahlreichen Stellen im Handbuch der Hinweis, dass die Firewall unter Windows XP/2003 mit dem Befehl: netsh firewall set service type = remoteadmin mode = enable vorbereitet werden muss, ehe eine Ferninstallation möglich ist. Genaue Port-Angaben, die für die Anpassung anderer Firewalls als die integrierte Microsoft-Lösung benötigt werden, kann der Administrator ebenfalls mehrfach in der insgesamt gut gelungenen Anleitung finden.
In der Testumgebung kam es zunächst zwischen der Installation und dem Einrichten der Datenbank zu einer Fehlermeldung, die besagte, dass das Programm nicht in der zu erwartenden Weise auf die Datenbank zugreifen konnte. Der angezeigte Fehlercode sagte uns leider überhaupt nichts. Allerdings konnten wir dann noch einem Neustart und eine Reparatur des Dotnet-Frameworks 2.0 (wo wir demnach den Fehler vermuten) den Vorgang vollständig und ohne Fehlermeldung beenden.
Direkt nach dem Start macht das Programm den Erstbenutzer darauf aufmerksam, dass die Ferninstallation noch nicht aktiviert ist. So gelangt der Administrator automatisch in das Optionsmenü und hinterlegt dort einen Benutzer mit AdminRechten für die weiteren Arbeitsschritte. Wie Bild 1 zeigt, haben die Entwickler die Oberfläche der O&O EMC insgesamt modern und funktionell zweckmäßig gehalten. Auf Eingaben und Anforderungen reagierte die Software in unseren Tests angenehm schnell. In der aktuellen Ausprägung bietet das Programm die Verwendung der Programme Defrag und Diskimage des Herstellers über die zentrale Konsole an. Die anderen Applikationen von O&O sollen nach Aussagen der Firma sukzessive folgen. Die Baumansicht auf der linken Fensterseite teilt sich somit in die zwei Äste der Programme.
Wenn der Systemverwalter direkt mit der Ferninstallation einer Software beginnt, erinnert ihn die Software daran, dass zunächst die entsprechenden Lizenzen eingetragen werden müssen. Dies ist innerhalb weniger Augenblicke erledigt, und die Suche nach zu installierenden Computern und Servern im Netzwerk kann beginnen. Die O&O EMC arbeitet ausschließlich im Zusammenhang mit dem Active-Directory-Verzeichnisdienst. Computer, die sich außerhalb der Domänenstruktur befinden, können über diesen Weg nicht mit Aufträgen angesprochen werden. Die gefundenen Computer zeigt die Lösung in derselben OU-Strukturansicht wie im AD. Für die Gruppierung innerhalb von O&O ist der Anwender jedoch nicht auf die AD-Struktur beschränkt - eigene Rechnergruppen in der Lösung erlauben es ihm, eine abweichende Struktur zu entwerfen.
Die für die Verteilung der beiden Applikationen benötigten MSI-Pakete stehen der EMC direkt in der x86- und x64-Version zur Verfügung. Somit muss der Administrator keine separate Nachinstallation über die Produkt-CDs durchführen. Die Installation und Bereitstellung der Software auf den Testsystemen dauerten in unserem Testszenario rund zehn Minuten, dann war ein Konsolenzugriff möglich. Neben der "Fernsteuerung", bei der die Zielsysteme direkt angesprochen werden, kann in vielen Einsatzfällen das Hinterlegen von automatischen Durchführungsplänen mit eigenem Scheduler ein wichtigeres Feature sein.
Dabei gefiel uns zum Beispiel die sehr feine Steuerung gut: Sie ermöglicht es beispielsweise dem Systemverwalter, den Defragmentierer so einzurichten, dass er ausschließlich bei aktivem Bildschirmschoner in Betrieb geht. Auch ein Herunterfahren nach der Abarbeitung einer Aufgabe ist leicht einzurichten. Das problemlose Anfügen von Batch-Skriptjobs rundete den guten Eindruck ab. Sollte eine Befehlsvariante mit der O&O EMC nicht durchführbar sein, bietet die Ausführung eines Skripts vor und nach dem O&O-Job eine Möglichkeit, die eigenen Ansprüche zu realisieren. Der Jobassistent, der bei der Festlegung der produktspezifischen Einstellungsmöglichkeiten behilflich ist, und eine ausführliche Auswertung in Form von Berichten runden das Produkt insgesamt positiv ab.
Uns hat es während der Testphase besonders gut gefallen, dass sich die Entwickler bei diesem Programm die Mühe gemacht haben, fehlerhafte Eingaben des Benutzers direkt beim Eintippen zu prüfen. Wird beispielsweise das Datenaustauschsintervall zwischen zentraler Konsole und den Zielsystemen auf unter fünf Minuten gesetzt, so leuchtet ein roter Kreis mit einem gelben Ausrufezeichen direkt neben dem Eingabefeld auf und erklärt die soeben gemachte Eingabe für "nicht zweckmäßig" - diese Sorgfalt haben wir bei vielen anderen Lösungen vermisst.
Die O&O EMC ist eine gleichzeitig "hübsche" wie funktionelle Konsole. Wer viele Zielsysteme mit O&O-Software im Unternehmen im Einsatz hat, der spart sich durch den Einsatz der einheitlichen Konsole sehr viel Zeit. Der reguläre Anschaffungspreis von rund 500 Euro für eine Einzelplatzinstallation ist in jedem Fall gerechtfertigt. Öffentliche Einrichtungen und Non-Profit-Unternehmen zahlen die Hälfte des üblichen Preises.
Info: O&O Software Tel.: 030/43034303 Web: www.oo-software.com