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»Es geht in erster Linie um die Semiramis-Mitarbeiter«

Der Insolvenzverwalter der Semiramis AG rechnet mit einer baldigen Lösung für den ERP-Anbieter. Ob das Software-Geschäft von Semiramis-Gründer Karner unter dem Dach seines Systemhauses KTW weitergeführt wird, ist allerdings noch offen.

Autor:Redaktion connect-professional • 8.11.2006 • ca. 1:30 Min

Manuel Sack, Insolvenzverwalter der Semiramis Software AG , beurteilt die Chancen des angeschlagenen Software-Unternehmens als günstig. Er rechne damit, dass schon bald - und zwar »in den kommenden Wochen« - eine Lösung gefunden werde, betonte der Hannoveraner Fachanwalt für Insolvenzrecht im Gespräch mit Computer Reseller News. »Das muss auch passieren, weil sonst der Markt für das Produkt weg bricht«. Der auf Enterprise Resource Planning (ERP) spezialisierte Anbieter mit Sitz in Hannover stellte vor zwei Wochen überraschend einen Insolvenzantrag, nachdem einer der Semiramis-Gesellschafter, der österreichische Medienunternehmer Franz Koch, seinen Ausstieg angekündigt hatte.

Sack hatte gestern zusammen mit seinem Rechtsanwaltskollegen Gernot Moser, Masseverwalter der ebenfalls insolventen Semiramis Software GmbH, über die ersten Schritte informiert, mit denen die Zukunft des ERP-Produkts gesichert werden soll. Demnach verständigten sich die beiden Juristen mit dem Unternehmensgründer Reinhold Karner und den Hauptgläubigern darauf, bei den Maßnahmen zum Erhalt der Software eng und einvernehmlich zusammen zu arbeiten. Die notwendige Suche nach Investoren wollen alle Beteiligten »mit Hochdruck« angehen. Derweil wird der Betrieb der Semiramis Software AG und die Weiterentwicklung des Produkts trotz Insolvenz fortgeführt.

Noch völlig offen ist, wie eine Lösung im Detail aussehen wird. Insolvenzverwalter Sack machte aber deutlich, dass es ihm in dem Verfahren »in erster Linie um die Mitarbeiter und das Produkt« gehe. Der dritte Aspekt, was aus den beiden insolventen Gesellschaften werde, »ist demgegenüber zweitrangig«. Sollte für das Semiramis-Geschäft eine tragfähige Lösung gefunden werden, steht nach den Worten des Anwalts auch der Standort Hannover nicht zur Debatte. Dort, wo sich wesentliche Teile der Software-Entwicklung befinden, sind 43 Mitarbeiter beschäftigt. Es sei utopisch, das Personal komplett an einen anderen Standort zu verlegen.

Indifferent äußerte sich der Jurist zu den Plänen Karners, der zugleich die Geschäfte des Tiroler Systemhauses KTW führt. Der Unternehmensgründer hatte unmittelbar nach dem Insolvenzantrag angekündigt, das Semiramis-Geschäft künftig unter dem Dach der KTW weiter zu führen. »Das ist nur eine Option», sagte Sack. Möglicherweise sehe eine Lösung am Ende aber auch ganz anders aus.

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