»Schlaraffenland für Kriminelle«
Das Softwarehaus HSH spricht vom »Faktor Mensch«, Experten dagegen schätzen, dass eine Sicherheitslücke bei Einwohnermeldeämtern Millionen von sensiblen Daten frei zugänglich macht. Es fehle ein grundsätzliches Verständnis für IT-Sicherheit.

- »Schlaraffenland für Kriminelle«
- Millionen Datensätze frei im Internet?
Wie das ARD-Magazin »Report München« gestern berichtet, sind auf Grund von Sicherheitslücken Daten von Einwohnermeldeämter über das Internet frei zugänglich gewesen. Betroffen sind Behörden, die Software des Herstellers HSH aus Ahrensfelde bei Berlin eingesetzt hatten. BDazu zählen von insgesamt 40 Betreibern eines Informationsregisters mit 425 Anwendern in den Kommunen 15 Anwender im gesamten Bundesgebiet außer im Freistaat Bayern. Sie hatten die bei der Auslieferung der Software voreingestellten Masterzugänge für den Benutzernamen und Passwort nicht geändert. Somit was es Dritten möglich, lediglich über einen Webbrowser unberechtigt auf Datenbanken zuzugreifen und Informationen wie Familienstand, Geburtsdatum, Religionszugehörigkeit und steuerrelevante Informationen auszulesen. Betroffen sind von der Panne Stammdaten von rund 500.000 Bürgern, die zwischen dem 15. März und 20. Juni frei zugänglich waren.
Das Berliner Softwarehaus HSH beteuert, sofort reagiert, die Sicherheitslücke geschlossen und die Kommunen umgehend über die Änderung des Masterzugang informiert zu haben. Nicht die E-Goverment-Lösungen seien unsicher. Vielmehr liege menschliches Versagen vor, die Sicherheitslücke sei der »Faktor Mensch«.