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Exklusiv-Interview

»Wir gehen als gesetzter Player in die Marktkonsolidierung«

Innerhalb der E-Commerce-Branche stand der Westendorfer Etailer Home of Hardware (HOH) bisher für einen kontinuierlichen organischen Wachstumskurs. Nun hat die Premiere AG eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen erworben. <i>CRN</i>-Redakteur Dr. Matthias Hell sprach mit HOH-Geschäftsführer Martin Wild über die Unternehmensstrategie, die Konsolidierung der Branche und die Partnerschaft mit Premiere.

Autor:Redaktion connect-professional • 16.5.2007 • ca. 1:50 Min

Inhalt
  1. »Wir gehen als gesetzter Player in die Marktkonsolidierung«
  2. Dem Kunden größtmögliche Transparenz bieten

CRN: Gerade musste mit dem schwedischen Etailer NetOnNet wieder ein Onlineshop auf Grund einer ungünstigen Geschäftsentwicklung seine Pforten schließen. Wie beurteilen Sie die derzeitige Entwicklung im deutschen ITInternethandel?

Martin Wild: Wir gehen davon aus, dass sich die Kunden – nicht zuletzt wegen schlechter Erfahrungen mit unseriösen Internethändlern – immer mehr auf die großen Anbieter fixieren werden. Der Markt wird sich 2007/2008 massiv konsolidieren, so dass sich in den nächsten zwei Jahren eine Top Ten der deutschen Etailer formieren wird.

CRN: Ist diese Marktkonsolidierung der Grund dafür, dass Sie sich mit der Premiere AG nun einen finanzstarken Partner als Mehrheitseigner an Bord geholt haben?

Martin Wild: Im Zuge der kommenden Marktbereinigung werden einige Player wegfallen oder fusionieren, da braucht es schon eine gewisse Größe, um zu überleben. Ab einem bestimmten Punkt ist das von uns jahrelang betriebene Wachstum rein aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Mit der Premiere AG haben wir nun einen starken Partner, der es uns ermöglicht, als gesetzter Player in die kommende Marktkonsolidierung zu gehen und auch bei Verhandlungen mit Lieferanten und Kreditversicherern eine stärkere Position auszuüben.

CRN: Wie kommt es zu der Partnerschaft mit Premiere? Ist der Pay-TV-Anbieter nicht ein ungewöhnlicher Partner für einen Etailer wie HOH?

Martin Wild: Derzeit lässt sich generell eine zunehmende Aktivität der Medienkonzerne im Bereich Interaktivität beobachten, das Thema Konvergenz von IT und Unterhaltung hat hier für Bewegung gesorgt. Premiere ist vielleicht auf den ersten Blick keine offensichtliche Wahl, aber für uns ist das Unternehmen der optimale Partner, da Premiere eben gerade kein Konkurrent ist. Die Abo-Kunden von Premiere sind überdurchschnittlich Technik-affin und gerade beim Ausbau unseres UE-Sortiments versprechen wir uns positive Impulse.

CRN: Die Mehrheitsbeteiligung von Premiere an HOH sehen Sie somit in erster Linie als strategische Entscheidung?

Martin Wild: Auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Mit Premiere hat HOH einen starken Partner im Kerngeschäft und kann neue Geschäftsfelder synergetisch erschließen. Somit sehe ich eine Win-Win Situation, von der beide Seiten profitieren.

CRN: HOH hat in den vergangenen Jahren beeindruckende Wachstumszahlen vorgelegt, zuletzt ein Umsatzplus von 75 Prozent in 2006. Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Faktoren für diese Entwicklung?

Martin Wild: Wir sehen unser Wachstum in erster Linie in unserer Kundenservicepolitik begründet. Wir legen großen Wert auf einen zuvorkommenden Service, haben eine eigene Logistik und versuchen auch mit den Fachkräften in unserem Callcenter die Beratung zu geben, die online oft sonst nicht gegeben ist. Zudem haben wir unser Produktsortiment in den letzten Jahren massiv ausgebaut.