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Handyzulieferer revidiert Planzahlen

Auftragsverzögerung bereitet Balda Sorgen

Erst die BenQ Mobile Pleite und dann auch der kurzfristige Schwenk eines Auftraggebers: Der Handy-Zulieferer Balda vertröstet seine Aktionäre auf die Zukunft. Und die könnte noch so mache böse Überraschung mit sich bringen.

Autor:Martin Fryba • 2.8.2007 • ca. 1:45 Min

Balda-Chef Joachim Gut: Geschäfte in Europa laufen schlecht

Balda-Chef Joachim Gut blickt mit einiger Sorge auf das zweite Halbjahr, und es ist keineswegs sicher, dass der Ex-Manager von Maxdata auch 2008 sich auf seine Planungen verlassen kann. Nicht allein wegen der Pleite des Handyherstellers BenQ Mobile sind die Umsätze von Balda im ersten Halbjahr 2007 deutlich geschrumpft. Auch ein anderer, wenigstens hoch solventer Kunde, bringt Guts Planungen durcheinander. Bestätigen will Balda zwar nicht, dass es sich dabei um Apple handelt. Brachenkenner sind sich aber darin einig, denn bei dem großen Auftrag über die Produktion von Touchscreens kann es sich eigentlich nur um diesen Konzern handeln. Und die verzögert sich nun, weil Apple unmittelbar vor Produktsstart die Spezifikationen für die Oberfläche des iPods geändert hat. »Dadurch kam es zu Verzögerungen und Teile der für 2007 geplanten Umsatz- und Ertragsbeiträge werden voraussichtlich erst im Jahr 2008 realisiert.

Voraussichtlich: Balda-Chef Gut gibt sich sehr vorsichtig, und das mit gutem Grund. Änderungen der Fertigungsanlagen und der notwenige Neubeginn der Produktionsvorbereitungen sind da noch die leichtesten Aufgaben. Aufgrund der geänderten Spezifikationen für die Touchscreens müsse Balda andere Zulieferteile beziehen: Lieferengpässe und sogar schwankende Qualitäten müssten gegebenenfalls berücksichtigt werden, was zu Folge haben könnte, dass eine optimale Auslastung der Fertigung später als geplant erreicht werden könnte.

Vor dem Hintergrund, dass Balda im ersten Halbjahr 2007 in die roten Zahlen gerutscht ist, steigt der Druck auf Gut, den Handyzulieferer so schnell wie möglich wieder in die Gewinnzone zu führen. 6,7 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern betrug der Verlust, der Umsatz ging insgesamt um 21,3 Prozent auf 129,4 Millionen Euro zurück. Noch schlechter sah es in Europa aus. Hier brachen die Erlöse um mehr als die Hälfte auf 43,3 Millionen Euro ein. »Schwächer als erwartet« habe sich das so genannte Infocom-Geschäft gezeigt, Besserung sei kurzfristig nicht zu erwarten. In Asien dagegen erlebt Balda einen Boom. Dort stiegen die Umsätze um mehr als ein Drittel auf 80,3 Millionen Euro. Diese Region habe mit einem Umsatzanteil von 62 Prozent Europa verdrängt, wo Balda bisher den Löwenanteil beim Umsatz erzielt hat.

Die ursprünglichen Planungen sahen für 2007 Umsätze von 600 bis 650 Millionen Euro vor sowie einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 50 bis 55 Millionen. Diese seien aus heutiger Sicht nicht erreichbar.

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