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Cisco: KI-Vorreiter machen bereits Profit

Nur wenige deutsche Unternehmen sind optimal auf KI vorbereitet

Cisco, weltweit agierender Anbieter von Netzwerk- und Sicherheitslösungen, hat die Ergebnisse seines dritten jährlichen AI Readiness Index veröffentlicht. Eine kleine Gruppe von Unternehmen übertrifft ihre Mitbewerber bezüglich der KI-Readiness in jeder Hinsicht.

Autor: Jörg Schröper • 20.10.2025 • ca. 3:30 Min

„Die KI-Revolution nimmt in Deutschland Fahrt auf – aber es ist noch immer sehr viel zu tun“, so Uwe Peter, Geschäftsführer von Cisco in Deutschland.
„Die KI-Revolution nimmt in Deutschland Fahrt auf – aber es ist noch immer sehr viel zu tun“, so Uwe Peter, Geschäftsführer von Cisco in Deutschland.
© Cisco, Bild: Pavelbecker

Zu den sogenannten „Vorreitern“ gehören hierzulande 12 Prozent der Unternehmen, Deutschland liegt damit auf Rang 2 in Europa. Dies zeigt die globale Studie von Cisco, für die über 8.000 Führungskräfte im Bereich KI aus 30 Ländern und 26 Branchen befragt wurden.

In den letzten zwölf Monaten hat sich demnach die „KI-Readiness“ im Spitzenfeld deutscher Unternehmen deutlich erhöht. Während 2023 erst 7 Prozent und 2024 nur 6 Prozent zur Spitzengruppe, der am besten auf KI vorbereiteten Unternehmen gehörten („Vorreiter“), sind es in diesem Jahr mit 12 Prozent doppelt so viele.

Im Vorjahr war Deutschland damit im europäischen Vergleich noch vom dritten auf den sechsten Rang abgerutscht, 2025 rückt es nun hinter Großbritannien (16 Prozent) wieder auf Platz 2. Die Anzahl der Unternehmen in der zweitbesten Kategorie „Verfolger“ ist in Deutschland dagegen fast konstant geblieben. 2023 und 2024 waren es 29 Prozent, jetzt sind es 28 Prozent. Damit sind in Deutschland 40 Prozent der Unternehmen gut oder sehr gut auf KI-Anforderungen eingestellt und liegen im europäischen Vergleich ebenfalls auf dem zweiten Platz, wenn auch deutlich hinter Großbritannien (61 Prozent).

In den meisten Einzelkategorien gewinnt Deutschland europaweit ebenfalls die Silbermedaille, mit Ausnahme des vierten Platzes im Bereich „Daten“. Hier sind nur 32 Prozent gut oder sehr gut vorbereitet. Bei den anderen Kategorien sieht es besser aus. Besonders große Sprünge gab es im Bereich Infrastruktur, in dem 47 Prozent der deutschen Unternehmen gut oder sehr gut vorbereitet sind. Das ist eine starke Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren (36 Prozent und 34 Prozent) und gegenüber dem Europa-Schnitt mit 41 Prozent. Ähnlich große Sprünge gibt es in den Feldern „Governance“ und „Talent“.

„Die KI-Revolution nimmt in Deutschland Fahrt auf – aber es ist noch immer sehr viel zu tun“, fasst Uwe Peter, Geschäftsführer von Cisco in Deutschland die Ergebnisse zusammen. „Es ist gut, dass wir in der Spitze breiter werden. Aber das fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen immer noch nicht auf die KI-Anforderungen eingestellt sind, ist alarmierend. KI kann deutschen Unternehmen helfen, ihre Expertise in den digitalen Raum zu überführen. Wenn wir das nicht schaffen, verliert Deutschland den Anschluss.“

Zufrieden mit Produktivitätszuwachs durch KI, erste KI-Agenten bereits im Einsatz

Laut dem Index ist die Mehrheit der befragten Unternehmen in Deutschland zufrieden mit dem bisherigen Einsatz von KI. 58 Prozent sagen, dass der Einfluss von KI auf den Umsatz ihre Erwartungen erfüllt oder übertroffen hat. 56 Prozent sehen das auch für die Profitabilität so. Weitere Verbesserungen durch KI gibt es bei dem Thema „Prozesse und Anwendungen“, wo 63 Prozent der deutschen Unternehmen sagen, dass der Einsatz von KI ihre Erwartungen erfüllt oder übertroffen hat.

Die Studie zeigt weiterhin, dass 76 Prozent der Unternehmen in Deutschland den Einsatz von KI-Agenten planen. 41 Prozent erwarten, dass diese innerhalb eines Jahres mit Mitarbeitenden zusammenarbeiten. Am häufigsten werden in Deutschland bereits „Software Engineering“-Agenten eingesetzt (41 Prozent). Es folgen persönliche „Productivity“-Agenten (33 Prozent) und „Kundendienst“-Agenten (30 Prozent). Überraschenderweise sind bereits in 29 Prozent der Unternehmen „Cybersecurity“-Agenten im Einsatz.

Die globalen Vorreiter: Was Deutschland von ihnen lernen kann

Die Studie zeige ein klares Muster unter den globalen Vorreitern, so Cisco weiter:

  • KI ist Teil ihres Kerngeschäfts und nicht nur ein Nebenprojekt. Fast alle Vorreiter besitzen eine definierte KI-Roadmap, aber nur 62 Prozent der gesamten deutschen Unternehmen. 35 Prozent verfügen in Deutschland über einen Change-Management-Plan. Für nur 22 Prozent ist KI die oberste Investitionspriorität in Deutschland.
  • Sie bauen eine Infrastruktur, die mitwächst. Während in der Cisco-Studie weltweit 71 Prozent der Vorreiter sagen, dass ihre digitalen Netzwerke vollständig flexibel sind und sich sofort für jedes KI-Projekt skalieren lassen, sind dies nur 12 Prozent der deutschen Unternehmen. Und lediglich 43 Prozent der deutschen Firmen investieren in den nächsten zwölf Monaten in neue Rechenzentrumskapazitäten.
  • Sie bringen Pilotprojekte in die Produktion. Erfolgreiche Vorreiter haben einen ausgereiften Innovationsprozess und bereits KI-Anwendungsfälle umgesetzt. Das gilt jedoch nur für 10 Prozent der deutschen Firmen und erst 17 Prozent haben solche Anwendungsfälle bereits finalisiert.
  • Sie messen, was wichtig ist. 95 Prozent der globalen Schrittmacher verfolgen die Auswirkungen ihrer KI-Investitionen – dreimal mehr als in Deutschland (31 Prozent). Lediglich jedes dritte deutsche Unternehmen (34 Prozent) ist zuversichtlich, dass die Anwendungsfälle neue Umsatzquellen erschließen.

„Der diesjährige Cisco AI Readiness Index verdeutlicht eines: KI ist nicht das Problem, sondern die fehlende Bereitschaft dafür“, so Jeetu Patel, President und Chief Product Officer von Cisco. „Die KI-Vorreiter aus unserer Studie beweisen das. Sie bringen Pilotprojekte viermal häufiger in die Produktion und erzielen 50 Prozent häufiger messbaren Mehrwerte. Da mehr als 80 Prozent der Unternehmen kurz vor der Einführung von KI-Agenten stehen, bestätigen diese neuen Erkenntnisse: Ohne Bereitschaft, Struktur und Handeln gibt es keinen Mehrwert.“

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