Das plant Ebay-Chef Stephan Zoll
Mit dem Amtsantritt von Stephan Zoll im Juli 2009 wechselte Ebay Deutschland innerhalb von nur acht Monaten bereits zum zweiten Mal den Geschäftsführer aus. Doch der 39-jährige verfügt über umfassende Erfahrung im Powerseller-Geschäft und soll die Online-Plattform zurück zu Wachstum und Stabilität führen. CRN sprach mit dem neuen Ebay-Deutschlandchef über seine Pläne und Ziele.

- Das plant Ebay-Chef Stephan Zoll
- Händler sollen gefordert und gefördert werden
- Zufriedenheit mit neuen Angebotsformaten
- Käuferzufriedenheit bleibt wichtigstes Thema
CRN: Mit welcher Schwerpunktsetzung treten Sie Ihr Amt als Geschäftsführer von Ebay Deutschland an?
Zoll: Ein Schwerpunkt ist sicher, die in diesem Jahr gestarteten Markenshops und Wow!-Angebote zum Erfolg zu führen. Daneben liegt ein weiteres Hauptaugenmerk, in der neuen europäischen Aufstellung von Ebay die Interessen der deutschen Käufer und Verkäufer zu vertreten und darauf zu achten, dass auf der Plattform die Besonderheiten des deutschen Marktes erhalten bleiben. Aber trotz des Wechsels in der Geschäftsführung wird es keinen Strategiewandel geben: Ebay soll für Käufer und Verkäufer gleichermaßen noch attraktiver werden und damit weiterhin die Nummer Eins im deutschen E-Commerce bleiben.
CRN: Ebay hat in den vergangenen Quartalen auf die gewohnt starken Wachstumszahlen verzichten müssen. Wie stellt sich die aktuelle Geschäftsentwicklung dar?
Zoll: Es stimmt, wir hatten einige Zeit geringere Wachstumsraten, aber der Trend hat sich gedreht. In den vergangenen Monaten konnten wir hier positive Tendenzen beobachten und sind insgesamt sehr zuversichtlich, dass sich diese fortsetzen werden. Zudem werden wir durch eine effizientere internationale Zusammenarbeit notwendige Verbesserungen der Plattform noch schneller umsetzen können.
CRN: Einer der Schwerpunkte der letzten Monate war bei Ebay eine Stärkung der gewerblichen Angebote auf der Plattform. Läuft Ebay damit nicht Gefahr, das bei den Endkunden vertraute Image des »Online-Auktionshauses« zu verlieren und damit letztlich an Attraktivität einzubüßen?
Zoll: Ebay hat sich in den vergangenen Monaten tatsächlich gewaltig verändert. Das Wichtigste für uns ist dabei, die Attraktivität der Angebote auf dem Marktplatz für unsere Käufer immer weiter zu steigern. Dazu gehören heute sowohl Auktionen als auch Festpreis-Angebote. Da Angebote in beiden Formaten stark nachgefragt werden, sind wir zuversichtlich, dass uns die Mehrheit unserer Kunden treu bleibt. Dabei gilt es das Image der reinen »Auktionsplattform«, das noch immer fest in vielen Köpfen verankert ist, Schritt für Schritt zu ergänzen, um so ein noch attraktiveres „neues eBay“ zu etablieren.
CRN: Und worin besteht der neue Charakter von Ebay? Kritiker werfen Ihnen ja vor, immer stärker Amazon zu kopieren…
Zoll: Das ist nicht richtig: Im Vergleich zu Amazon sind wir nach wie vor viel breiter aufgestellt und haben deutlich mehr attraktive Angebote für Käufer. Wir sind heute weder das »alte Ebay« als reine Auktionsplattform noch ein zweites Amazon. Am zutreffendsten finden wir die Bezeichnung »Online-Marktplatz«.