DSL-Alternative mit Startschwierigkeiten
DSL-Alternative mit Startschwierigkeiten. Eigentlich wollte die Stuttgarter Airdata AG den bundesweiten Rollout für ihre portable DSL-Lösung auf Funk-Basis bis Mitte des Jahres abgeschlossen haben. Diesen Zeitplan musste der Last-Mile-Carrier jetzt begraben.
DSL-Alternative mit Startschwierigkeiten
Mit dem Angebot »Portable DSL«, das auf dem UMTS-Funkstandard TD-CDMA (Time Division/Code Division Multiple Access) basiert, will der Carrier Airdata gemeinsam mit ISPs und regional starken Systemhäusern eine Alternative zu DSL-Anschlüssen vermarkten. Nutzen kann man die Technik hierzulande bereits in Stuttgart, Teilen Berlins und im rheinischen Bergisch-Gladbach. Vertrieben wird die Lösung ausschließlich indirekt; bisherige Airdata-Partner sind das Stuttgarter Systemhaus Isomedia und DNS Net in Berlin. Die Vermarktung ist an den jeweiligen Standorten gut angelaufen, mehrere tausend Privat- und Geschäftskunden haben sich für die Lösung entschieden. »Wir haben außerdem zahlreiche Anfragen von bundesweit tätigen Internetprovidern und Systemhäusern vorliegen«, verdeutlicht Airdata-Vorstand Christian Hoening im Gespräch mit CRN das breite Interesse an der Lösung. Die potenziellen Partner seien natürlich erst dann bereit einzusteigen, wenn es sich nicht mehr um eine Insel-Lösung in wenigen Regionen handelt.
Frequenz-Problem
Den Rollout in 30 Städten und Ballungsräumen wollte Airdata eigentlich bis Mitte des Jahres abgeschlossen haben. Bis zum Start der bundesweiten Vermarktung werden jetzt wohl noch Monate vergehen. Hintergrund: Die genutzten 2,6-Gigahertz-Frequenzen sind von der Regulierungsbehörde (RegTP) nur bis zum Jahr 2007 vergeben. Darüber hinaus ist noch nichts entschieden, die Mühlen der Behörde mahlen langsam. Infolgedessen haben die beiden Airdata-Investoren mangels Planungssicherheit ihre Gelder für den Netzaufbau eingefroren. Rund 100 Millionen Euro müssten ausgegeben werden, um in den wichtigsten deutschen Städten das »Portable DSL«-Netz anbieten zu können. Zwar hat die öffentliche Anhörung der RegTP begonnen, doch nicht vor Herbst dieses Jahres wird endgültig feststehen, ob oder welche Frequenzen Airdata künftig weiter nutzen kann.
Um darauf aufmerksam zu machen, dass DSL in Deutschland noch immer nicht flächendeckend vorhanden ist und technische Alternativen zur Marktbelebung benötigt werden, haben Airdata und der Partner DNS Net im vergangenen Monat die Initiative »Deutschland will!« gegründet, die auch vom VATM, von Telefónica Deutschland und einigen Politikern unterstützt wird. »Auch Systemhäuser sind herzlich eingeladen, unserer Initiative beizutreten«, betont Hoening.
Tatsächlich hätte die Airdata-Technologie im Hinblick auf ihr Preis-/Leistungsverhältnis das Zeug zur Breitband-Alternative. Sie könnte im Gegensatz zu DSL auch dort realisiert werden, wo die Telekom den Netzausbau aus Kostengründen scheut. Darüber hinaus übersteigt die Bandbreite mit 1024 Mbit/s im Upload aktuelle UMTS-Lösungen; mit knapp 45 Euro für eine Monats-Flatrate sind die Kosten im Vergleich zu den meisten UMTS-Datenlösungen geradezu bescheiden und mit DSL konkurrenzfähig. »In Sachen Bandbreite ist darüber hinaus noch eine deutliche Steigerung möglich«, versichert Hoening. »Portable DSL« ist auch über größere Distanzen und ohne die Installation von Accesspoints durch den Endkunden drahtlos nutzbar ? lediglich ein DSL-Funkmodem wird benötigt. Nach erfolgter Anmeldung kann der Kunde nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern in jedem von Airdata versorgtem Gebiet online gehen. Einziges Manko: Ein nahtloses Hand-over zwischen Funkzellen ist nicht möglich, so dass die Lösung zwar portabel ist, nicht jedoch ? etwa auf Zugfahrten ? mobil genutzt werden kann.
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INFO
Airdata AG
www.airdata.ag
www.deutschland-will.de
DNS Net Internet Service GmbH
www.dns-net.de