Ebay-Vize: »Es wird Gewinner und Verlierer geben«
Der Streik, zu dem empörte Ebay-Verkäufer in den USA aufrufen, findet in Deutschland nicht statt. Doch sind auch viele deutsche Profi-Seller über die Neuregelungen bei der Online-Plattform nicht begeistert. CRN sprach mit Patrick Boos, Geschäftsführer Auktion von Ebay Deutschland.

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CRN: Durch die Zahlung von Einstellgebühren und Verkaufsprovision kommen gewerbliche Händler für einen Großteil der Einnahmen von Ebay auf. Trotzdem wurde in der letzten Zeit vor allem das Privatkundengeschäft in den Mittelpunkt gestellt – ein Umstand, der bei vielen Verkäufern für Verärgerung sorgte. Werden Sie diese Unzufriedenheit mit der aktuellen Gebührensenkung ausräumen können?
Boos: Ich denke schon. Gerade im IT-Bereich haben wir nicht nur die Einstellgebühren gesenkt, sondern auch die Verkaufsprovision reduziert. Zudem haben wir bereits in der Vergangenheit mit Promotion- Aktivitäten für Technologie-Artikel den Ebay-Verkäufern unter die Arme gegriffen. Ich gehe davon aus, dass diese Strategie – gemeinsam mit dem jetzt gestarteten Prämiumprogramm – dafür sorgen wird, dass wir viele Produkte neu kriegen werden und die Profi-Seller ihre Umsätze steigern werden. Die Verwendung des wegen der hohen Sicherheit bei den Kunden besonders beliebten Bezahlservice Paypal wird darüber hinaus für zusätzliche Umsatzanreize sorgen.
CRN: Nun ist Paypal nicht irgendein Bezahlservice, sondern eine 100-prozentige Ebay-Tochter. Bei den Verkäufern steht der Service zudem wegen seiner nicht unerheblichen Kosten in der Kritik. Wäre hier nicht ebenfalls eine Preissenkung nötig, um den Händlern eine echte Ersparnis zu bieten?
Boos: Paypal ist zwar ein Tochterunternehmen von Ebay, agiert aber vollkommen unabhängig. Außerdem gibt es bei Paypal bereits ein Volumen-Pricing, das umsatzstarke Ebay-Händler begünstigt. Insgesamt werden die von Ebay beschlossenen Gebührensenkungen dazu führen, dass die Verkaufskosten für 88 Prozent der Profi-Seller künftig günstiger werden oder gleich bleiben.