Geschäftsprozessmanagement steht noch am Anfang
Geschäftsprozessmanagement steht noch am Anfang Modellierungswerkzeuge und serviceorientierte Architekturen haben beträchtliches Potenzial für die Geschäftsprozesse. Doch in der Praxis der Unternehmen spielt die verfügbare Hochtechnologie bislang nur eine marginale Rolle.

- Geschäftsprozessmanagement steht noch am Anfang
- Spezialwerkzeuge unbekannt
- Interaktionen im Blickpunkt
- Diskrepanzen zwischen BPM und SOA
Vordenker der IT-Branche haben ein betörendes Bild entworfen: Services werden von Middleware im Einklang mit den Arbeitsabläufen flexibel zu Anwendungen zusammengefügt. Findige Software-Hersteller warten inzwischen mit umfangreichen Produktpaketen auf, um solche Szenarien implementieren zu können. Die Basis einer serviceorientierten Architektur (SOA) bildet ein Enterprise Service Bus (ESB), darum herum sind zahlreiche Werkzeuggruppen angeordnet: von modularer Anwendungskomposition bis zum krönenden Business Process Management (BPM). Doch die Wirklichkeit der Unternehmen und ihrer IT-Abteilungen sieht weiterhin gravierend anders aus. Viele Beobachter mögen intuitiv diesen Eindruck haben, handfeste Beweise liefert nun eine aktuelle Studie des britischen IT-Marktforschungshauses Macehiter Ward-Dutton. Jeweils 70 Manager in Deutschland, Frankreich und Großbritannien wurden dafür befragt. Danach ist ein Bewusstsein für Prozesse und ihre Verbesserung zwar vorhanden, doch Formalisierungen und Automatisierungen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Immerhin rund zwei Drittel der Befragten modellieren bestehende Prozesse (siehe Grafik zum Stand der Prozessoptimierung auf Seite 28), rund ein Drittel beschäftigt sich bereits mit dem Entwurf besserer Abläufe. Doch Initiativen zur kontinuierlichen Optimierung sind selten. Prozessverbesserungen werden meist als singuläre Ereignisse betrachtet und durch Implementierung kaufmännischer Anwendungssoftware bewerkstelligt (siehe Grafik zu den Mitteln für Prozessverbesserungen auf Seite 29). Ganz überwiegend werden BPM-Projekte von Fachabteilungen aus geschäftlichen Gründen angestoßen und betrieben, nicht von der IT. Den IT-Managern versuchen indes Software-Hersteller die besagten SOA- und BPM-Produkte mit dem Argument zu verkaufen, durch Bezugnahme auf geschäftliche Abläufe ihre Relevanz im Unternehmen zu steigern.