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Mobilfunk

Größeres Funkspektrum für 3G-Dienste

Die GSM Association will erreichen, dass neben dem 2100-MHz-Band nun auch der Frequenzbereich 900 MHz für 3G-Mobilfunkdienste geöffnet wird. Dann könnten weitere 300 Millionen Mobilfunk-Kunden solche Services nutzen.

Autor:Bernd Reder • 11.9.2007 • ca. 1:30 Min


Bereits für High-Speed-Mobilfunkdienste über das 900-MHz-Band gerüstet: das Nokia 6121 Classic.

Ein politisch und wirtschaftlich brisantes Thema hat die GSM Association aufs Tapet gebracht. Die Vereinigung von Mobilfunk-Anbietern will erreichen, dass auch der Frequenzbereich 900 MHz für 3G-Dienste (UMTS) geöffnet wird.

Bislang steht für schnelle Datendienste auf Grundlage von 3G beziehungsweise UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) das Spektrum von 2100 MHz zur Verfügung.

Die Beratungsgesellschaft Ovum hat im Auftrag der GSM Association eine Studie zu dem Thema erstellt. Demnach könnten Mobilfunkfirmen durch die Einbeziehung des 900-MHz-Bandes bis 2012 mehr als 300 Millionen zusätzliche Kunden in Afrika, Asien und Europa mit 3G-Diensten versorgen.

Größere Abdeckung

Ein weiterer Vorteil sei, dass ein 3G-Netz auf Basis von 900 MHz eine um 40 Prozent größere Abdeckung habe als ein klassisches UMTS-Netz mit 2100 MHz. Dies gelte auch für Gebäude. Dort haben Funkwellen im 900-MHz-Bereich bessere Ausbreitungseigenschaften als 2100-MHz-Wellen.

Ovum geht davon aus, dass die Mobilfunkfirmen in den kommenden fünf Jahren ihre Investitionen in den Ausbau ihrer 3G-Netze um bis zu 40 Prozent senken können, wenn sie auf das 900-MHz-Band zugreifen können. Der Grund ist, dass die bereits vorhandenen Anlagen nur geringfügig modifiziert werden müssten.

Die Idee, nun auch den Bereich 900 MHz für Services wie High-Speed-Packet-Access (HSPA) verfügbar zur machen, hat allerdings Mobilfunkanbieter auf den Plan gerufen, die ausschließlich auf 3G-Netze setzen. Dazu zählt 3 Group.

Forderung nach Kompensation

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund neun Milliarden Euro in den Ausbau einer 3G-Infrstruktur investiert. Wenn nun auch Anbieter von 900/1800-MHz-Mobilfunknetzen High-Speed-Diensten anbieten können, so die Argumentation der Firma, sei ein Teil dieser Investitionen umsonst gewesen. Dafür will 3Group eine Entschädigung vom Staat.

Wann das 900-MHz-Band für mobile Breitbanddienste freigegeben wird, steht allerdings noch in den Sternen. Die Europäische Kommission will sich erst im Herbst mit dem Thema beschäftigen. In einigen Ländern, etwa Finnland, haben die nationalen Regulierungsbehörden bereits grünes Licht für 3G via 900 MHz gegeben.

In der vergangenen Woche stellte Nokia zudem mit dem 6121 Classic ein Mobiltelefon vor, das Breitbanddienste nutzen kann, die über das 900-MHz-Spektrum angeboten werden. Ein Signal, dass die Industrie auf diese Technik setzt.