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Grün mit Brief und Siegel

Grün mit Brief und Siegel Wer wissen will, wie effizient das eigene Rechenzentrum ist, kann es zertifizieren lassen. Meist ist das allerdings mit recht hohen Kosten verbunden. Eine Ausnahme ist das Code-of-Conduct-Programm der Europäischen Gemeinschaft.

Autor:Redaktion connect-professional • 8.3.2009 • ca. 1:25 Min

Inhalt
  1. Grün mit Brief und Siegel
  2. Es geht auch günstiger

Fast jeder Anwender muss heute davon ausgehen, dass seine IT mehr Strom frisst als nötig wäre. Doch genau festzustellen, wo das eigene Rechenzentrum (RZ) energetisch steht, wo Verbesserungen am ehesten greifen würden und was man mit ihnen erreichen könnte, überfordert die internen Mitarbeiter häufig. Daher gibt es inzwischen gleich mehrere Green-IT-Zertifizierungen. Die wichtigsten kommerziellen, aber herstellerunabhängigen Anbieter einer solchen Bewertung sind TÜV Rheinland, der Branchenverband der Internetwirtschaft, eco, sowie demnächst Dekra. Daneben dürften auch die meisten Systemanbieter die Infrastrukturen ihrer Kunden gern auf die energetische Effizienz abklopfen. Ein herstellerneutrales Gütesiegel gibt es dafür aber nicht. Ein recht teures, aber auch gründliches Zertifizierungsverfahren bietet derzeit der TÜV Rheinland an. Vor der eigentlichen Zertifizierung erfolgt ein 7500 Euro teurer Effizienzcheck. Hier wird geprüft, ob ein RZ gute Chancen hat, das Zertifikat zu bekommen. Außerdem werden Maßnahmen zur nachhaltigen Energieeinsparung erarbeitet, die der Betreiber bis zum Zertifizierungsaudit umsetzen sollte. Steigt er in die echte Zertifizierung ein, muss der Betreiber eines 1000 Quadratmeter umfassenden RZ 9500 Euro für das tiefgehende Verfahren bezahlen. Zwei Mal, jeweils im Abstand von einem Jahr, kann das RZ sich Nachprüfungen stellen, die etwa 7500 Euro kosten und mit einer Verlängerung verbunden sind. Ohne Erneuerung verfällt das Zertifikat. Bei der Zertifizierung wird ein hundert Punkte umfassender Kriterienkatalog abgearbeitet. Darin geht es nicht nur um die IT und die RZ-Infrastruktur an sich, sondern auch um organisatorische Strukturen, in die beides eingebettet ist: Hat das Unternehmen einen Energieberater, gibt es ein permanentes Monitoring des Verbrauchs, sind Einsparziele definiert? Am Ende steht bei ausreichender Punktzahl das Zertifikat »energieeffizientes Rechenzentrum«. »Wir haben schon mehr als ein Dutzend Rechen­zentren energetisch vermessen«, sagt Rainer Wirtz, Branchenmanager Telekommunikation, IT, Medien und Werbung beim TÜV Rheinland. Er schätzt, dass es in Deutschland 1000 bis 1500 Rechenzentren der Größenklasse um 1000 Quadratmeter gibt. »Unsere Kunden wollen, dass ihre Rechenzentren nachhaltig arbeiten, es geht ihnen allerdings beinahe mehr um das Audit als um das Zertifikat.«