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Hey Joe: Tol(l)eranz

Hey Joe: Tol(l)eranz. Toleranz ist im privaten wie im öffentlichen Bereich enorm wichtig. Ohne sie wäre das Leben noch schwerer, als es eh schon ist.

Autor:Redaktion connect-professional • 31.8.2005 • ca. 2:20 Min

Hey Joe: Tol(l)eranz

Aber natürlich hat Toleranz auch ihre Grenzen. Nicht alles kann mit der Forderung nach Toleranz durchgehen, und ohne Spielregeln geht es in einer Gesellschaft nun mal nicht. An solche Regeln muss man sich einfach halten. Visionen und Ideen hingegen unterliegen zunächst mal keinerlei Beschränkungen. Die Gedanken sind frei! Allerdings muss jeder, der welche hat, so tolerant sein zu akzeptieren, dass sie unter Umständen keinen Gefallen finden, und auf Ablehnung stoßen.
Ein Mitglied eines gewissen Kompetenzteams hat neulich die Einführung des Kinderwahlrechts gefordert. Es soll ab der Geburt gelten und bis zum
18. Lebensjahr von den Eltern wahrgenommen werden. Die Idee, die dahinter steckt: die »Produktion« von Kindern soll gesteigert werden. Mehr Kinder wären ja nicht schlecht, sind sogar dringend nötig in diesem unserem Lande. Aber ist das die Lösung? Was ist mit dem Gleichheitsgrundsatz? Was ist mit den Menschen, die keine Kinder bekommen können oder keinen Partner finden? Also sorry, lieber Kompetenzler, ich weiß nicht! Wenn es darum geht, etwas anzukurbeln, dann könnte ich, Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling beim führenden Scherenhubtischhersteller, ja auch fordern, dass Hubtischbesitzer pro Tisch eine zusätzlich Stimme bekommen. Das würde unseren Inlandsabsatz sicher steigern. Oder wie wäre es ? nachdem ich ein leidenschaftlicher Motorradfahrer bin ? wenn wir Biker pro zugelassener Maschine deutschen Fabrikats eine Stimme bekämen? Da würde ein bekannter weißblauer Hersteller sicher jubeln und mir für meine Idee ein Bike sponsern. Also bei aller Toleranz, das mit der Kinderwahl halte ich nicht für richtig. Zumal Kinder in anderen Lebensbereichen auch nicht gefragt werden, respektive wählen können. Zum Beispiel, welcher Glaubensgemeinschaft sie angehören wollen.
Im religiösen Bereich ist, wie uns die Geschichte zeigt, Toleranz sowieso oft gar nicht zu finden. Obwohl es doch schön wäre, wenn sich die Forderung »jeder soll nach seiner Fasson selig werden« gerade hier durchsetzen könnte. Im US-Bundesstaat Kansas ist eine neue »Religion« aufgetaucht, deren Anhänger fest daran glauben, dass das Universum von einem fliegenden Spaghetti-Monster geschaffen wurde. Sie nennen sich »Pastafarians«. Ja geht?s eigentlich noch? Aber solange diese Irrgläubigen anderen keinen Schaden zufügen, niemanden zwingen, an »Seine Nudeligkeit« zu glauben, muss man das wohl tolerieren. Zumal es sich hier sowieso »nur« um die Verhöhnung von »intelligent design«, einer anderen Glaubensrichtung, dreht, deren Anhänger sich absolut nicht mit den Lehren Darwins anfreunden können.
Anfreunden kann ich mich zum Beispiel nicht mit den jüngsten Meldungen über neue Handys. Wozu bitte brauche ich ein Handy, das mich vor Mundgeruch warnt? Ich putze meine Zähne regelmäßig! Oder ein Handy, das man mir in einen Zahn implantiert? Ist es wenigstens vor Karies geschützt? Genauso wenig brauche ich ein Handy, das ich nicht mehr direkt ans Ohr halten muss, sondern irgendwo gegen den Kopf drücken kann. Die Schallwellen gelangen über den Schädelknochen ans Innenohr. Vielen Dank, Schädelweh hab ich schon oft genug! Aber gut, meinetwegen, wer auf
sowas steht, soll es sich eben kaufen.
Woher ich das alles weiß? Na aus dem Internet. Mein Chef toleriert es, dass ich ab und an mal ein wenig rumgoogle. Solange es sich in Grenzen hält. Toleranz ist einfach toll! Hallo, ihr Rechtschreib-Reformer, sollte man das Wort nicht vielleicht folgendermaßen schreiben: Tolleranz?