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Hey Joe: Urbi@orbi

Hey Joe: Urbi@orbi. Ganz schön was los, in letzter Zeit, oder? Und wer ist meist involviert, wenn etwas Bemerkens­wertes passiert? Genau, Bayern, der Freistaat im Süden unserer Republik! Erst die Papst-Nachfolge.

Autor:Redaktion connect-professional • 5.5.2005 • ca. 1:35 Min

Hey Joe: Urbi@orbi

Was war das für ein Medienspektakel! Kein Blatt, kein Fernsehkanal ohne Berichterstattung um und aus dem Vatikan, täglich, von früh bis spät. Endlich dann der weiße Rauch. Habemus Papam! Latein ist immer noch die Amtssprache der katholischen Kirche und erlebt derzeit wieder einen Aufschwung.
Woher kommt der neue Papst, der sich Benedikt XVI. nennt? Aus Marktl, einem kleinen Ort in Bayern. Natürlich erhebt auch die Landeshauptstadt München Anspruch darauf, dass Papanovus, der neue Papst, aus ihren Gefilden kommt, hat er ­dorten doch lange als Erzbischof gewirkt. Und es ist kein Ende des »Ratzismus« abzusehen - die Gazetten sind voll von Geschichten über den mächtigsten Deutschen. Der, in seiner päpstlichen Klugheit, in seiner Paparatio, sagt sich wahrscheinlich: »Es gibt keine bessere Reklame als etwas gut (bene) Gesagtes (dictus). So lasset sie denn reden über mich!«  
Viel geredet wird auch über das andere Großereignis im Süden der Republik, die Bundesgartenschau - die BUGA. Natürlich hat sie nicht annähernd die Bedeutung einer Papstwahl. Auch wenn das Gelände, auf dem sie stattfindet, viermal so groß ist, wie der Vatikanstaat. Dennoch, Latein ist auch hier unumgänglich. Hat doch die gesamte Flora, jedes Pflänzchen, auch heute noch einen lateinischen Namen. Habemus Bugam!
Latein indes breitet sich sogar bis in die IT aus. Neulich bat ein Kollege aus der Werbeabteilung mich, Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling beim führenden Scherenhubtischhersteller, um Hilfe. Wie er gerade auf mich kam, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls hatte ihn eine Druckerei angerufen, dass ein Werbetext zu lang sei. Den sollte ich wenn möglich kürzen und an beigelegte Adresse zurückmailen. Der Kollege, der den Text verfasst hatte, sei nämlich krank. Na gut, dachte ich, was tut man nicht alles, und setzte die Schere an den Hubtischtext. Ratzfatz war dieser gekürzt, aber jetzt begann das Problem erst. Irgendetwas stimmte mit der Mailadresse nicht. Ich dachte, ich sei mit meinem Latein am Ende. Bis ich draufkam, dass das zweite @-Zeichen, das die Adresse noch zusätzlich enthielt, eben nicht @, sondern et, lateinisch und, hieß. Sancta simplicitas, der Kollege hatte sich verhört oder verschrieben!
Fehlt nur noch, dass der neue Papst künftig seinen Segen mit »urbi @ orbi« erteilt…