Kein Preisschock nach Steuererhöhung
Das Konsumklima in Deutschland hat sich im März abgeschwächt, Verbraucher halten sich bei Anschaffungen noch zurück. Verzweifeln braucht der Einzelhandel dennoch nicht.
Der befürchtete Preisschock nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahresbeginn um 3 auf 19 Prozent ist weitgehend ausgeblieben. Verbraucher in Deutschland halten sich zwar mit Neuanschaffungen noch zurück, aber ihre Verunsicherung könnte bald schwinden. Denn die Erwartungen auf eine weiterhin robuste Konjunktur, die positiven Signale auf dem Arbeitsmarkt sowie Hoffnungen auf steigende Einkommen könnte dazu führen, dass die Anschaffungsneigung bald wieder steigt und der Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) wieder in die Höhe schnellt.
Zunächst aber prognostiziert die GfK in ihrer heute veröffentlichten Studie zum Konsumklima einen Rückgang des Indikators auf 4,4 Punkte für März. Im Februar lag der Index bei 4,9 Punkten. Eine rasche Stabilisierung des Konsumklimas wäre laut GfK aber gegeben, getragen von der Zuversicht der Verbraucher in die Konjunktur. Mit dem aktuell um 15,8 Punkte gestiegenen Wert gegenüber Januar liegt die Konjunkturerwartung im Februar bei 53,3 Punkten und damit so hoch wie zuletzt im Sommer 2000.
Die Verbraucher ziehen ihren Optimismus aus der anhaltend steigenden Einkommenserwartung. Laut GfK hat sich der entsprechende Index im Februar um 8 Punkte auf aktuell 2,9 Zähler verbessert. Bereits im Januar war der Wert um 11 Punkte kräftig gestiegen. Mehr Geld also in den Taschen der Verbraucher sowie eine zunehmende Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt und damit generell mehr Einkommen für den Konsum – der Handel kann trotz der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf das positive Fazit der GfK verweisen: »Die erwartete Schwächephase zu Beginn dieses Jahres könnte bereits im zweiten Quartal wieder der Vergangenheit angehören«.
Einen Dämpfer für die Binnennachfrage befürchten Volkswirte aber von weiteren Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Der Finanzmarkt geht mittlerweile fest davon aus, dass die EZB im kommenden Monat ihre Politik der kleinen Zinserhöhungen fortsetzten wird und bereits auf ihrer Sitzung am 8. März den Leitzins um 0,25 auf dann 3,75 Prozent anheben werde. EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte zuletzt vor zu starken Lohnerhöhungen in Folge der guten Konjunktur in Europa gewarnt.