Konkurrenz fürchtet Trade Up/Maily nicht
Mit dem von Cancom erworbenen VAD Maily Distribution stärkt die Softline AG ihr Distributionsgeschäft. Dies sei der Beginn einer neuen Expansionsphase für das Software- Unternehmen, das bereits weitere Übernahmen im IT-Markt plant. Die Mannschaften der Distributionstöchter Maily und Trade Up können sich derweil schon einmal anfreunden, denn alles spricht für eine Verschmelzung der beiden Grossisten.
- Konkurrenz fürchtet Trade Up/Maily nicht
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Mit der Ankündigung der Übernahme des Software-VADs Maily überraschte die Softline AG in der vergangenen Woche die Branche. Denn das börsennotierte Software-Handelsunternehmen, das in den vergangenen Jahren finanziell stark unter Druck geriet und seine wesentlichen Beteiligungen im Ausland veräußern musste, sieht sich nun am Beginn einer neuen Expansionsphase: »Diese Akquisition ist der Auftakt zu weiteren Zukäufen, die wir im IT-Hersteller- und ITDienstleistungsbereich planen«, kündigt Softline-Alleinvorstand Lars Schneider an. Softline soll zu einer schlagkräftigen und im Bereich Software-Herstellung und -vermarktung gut positionierten Gruppe ausgebaut werden. Wovon nicht zuletzt die Aktionäre, die das Unternehmen in schwierigen Zeiten begleiten mussten und die Neuausrichtung beschlossen, profitieren sollen. Cancom-Chef Klaus Weinmann begründet den Verkauf der Firma mit den verschiedenen Ausrichtungen: »Cancom war als Eigentümer sogar ein Hemmschuh bei der Weiterentwicklung der Maily.« Das Systemhaus will sich verstärkt auf Dienstleistungen konzentrieren. Das bisherige Geschäftsvolumen mit der ehemaligen Distributionstochter soll aber sogar noch ausgebaut werden, bekräftigt Weinmann.
Synergieeffekte
Durch die Übernahme des Sindelfingener Distributors Maily, der seit 2001 zum Systemhaus Cancom IT Systeme AG gehörte, erwartet die Gruppe ihren Jahresumsatz nahezu verdoppeln zu können. Ohne die defizitären Auslandsbeteiligungen erreichte die Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr 2005/2006 (Ende 30. Juni) einen Umsatz von 13,6 Millionen Euro. Durch die Synergien, die sich nun in den Bereichen Einkauf, Logistik und Vertrieb ergeben sollen, erwarte man auch deutlich positive Auswirkungen auf das Ergebnis – im vergangenen Jahr blieb ein Fehlbetrag von rund vier Millionen Euro. Denn Maily und der zur Softline-Gruppe gehörende Distributor Trad Up würden nach Einschätzungen des Konzerns fortan mehr als 50 Prozent des deutschen IT-Handels bedienen. »Beim Kundenstamm gibt es zwischen den beiden Firmen nur eine Überlappung von zirka 15 Prozent.« Tatsächlich waren die Distributionsaktivitäten der Softline AG bis zur Umbenennung der Distribution in Trade Up vor drei Jahren stark auf den Retail-Markt ausgerichtet, erst in den vergangenen drei Jahren folgte eine starke Diversifizierung des Portfolios: heute ist Trade Up Exklusiv-Distributor für viele kleinere, noch nicht so bekannte Hersteller. Während Maily auch im Vertrieb von Mainstream-Produkten Erfolge verzeichnet und darüber hinaus eine Positionierung als Value Add-Distributor für beratungsintensive Lösungen anstrebte.