Lebenslang gute Gespräche
NetAlly 5.0.19A – Die Assessment- und Monitoring-Lösung hilft, vor einer Installation und während des Betriebs die Gesprächsqualität von Voice-over-IP zu sichern. Im Gegensatz zu anderen Lösungen verwendet Netally auch Aufzeichnungen der VoIP-Anlagen.


Der Einsatz und der Erfolg von Voice-over-IP hängen auch vom eigenen Netzwerk ab. Dabei geht es darum, den Einfluss von VoIP vor einer Installation zu prüfen und dann auch den VoIP-Betrieb selbst zu überwachen. Genau darin will »NetAlly 5.0.19A VoIP Lifecycle Manager« von Viola Networks Netzwerkadministratoren unterstützen. Netally stellt dazu detaillierte Berichte zur Performance des Netzes und von VoIP zur Verfügung. Für diese Angaben simuliert es einmal Gespräche im Netz. Zum anderen zieht es die Aufzeichnungen von IP-Telefonie-Anlagen etwa von Cisco oder Mitel heran, die so genannten Call-Detail-Records (CDR).
Zur aktiven Informationsbeschaffung besitzt Netally verteilte Agenten für Linux (Redhat 9 und 10) sowie Windows. Die Agentensoftware basiert auf Java. Unter Windows läuft sie als Service, unter Unix als Daemon. Mit ihrem »NetRegard«-Traffic-Agent (TA) für den Einsatz hinter der Firewall sticht Netally besonders heraus. Der Agent ist hier ein Java-Applet und arbeitet innerhalb eines Web-Browsers. Um die Agenten auf entfernten Geräten zu installieren, verwendet die Lösung einen Web-Server. Der Agent lässt sich entweder über den »Test Center«-Management-Server oder manuell vom jeweiligen Endpunkt aus entfernen.
Die Agenten simulieren den Output von IP-Telefonen für verschiedene Codecs während eines Tests. Der Administrator kann auch SIP- oder H.323-Anrufe erzeugen. Dazu muss er dem Traffic-Agenten einen SIP-Server und URI (Uniform-Resource-Identifier) beziehungsweise H.323-Gatekeeper zuordnen. Daneben kann Netally auch anderen Datenverkehr wie Http, FTP, DHCP oder DNS erzeugen.
Auf das Test-Center greift der Administrator über ein separates Windows-Interface zu. Windows verlangt auch der »Report Builder« in Netally. Ein Watchdog-Service verwaltet die TAs. Für die Untersuchungen wurden in den Real-World Labs an der Syracuse-Universität eine Zentrale, eine Zweigstelle und ein Home-Office dargestellt. Tests sollten nun den Einsatz einer VoIP-Anlage und von -Telefonen simulieren. Eine »Shunra Virtual Enterprise«-Appliance diente dazu, eine Standleitung zu simulieren und entsprechend Verzögerungen, Paketverlust und Pakete außer der Reihe zu erzeugen. Die Prognose für die Gesprächsqualität von Netally für die Verbindung zwischen Zentrale und Zweigstelle war nicht so gut. Die manuelle Installation eines Switches und von IP-Telefonen sowie ein anschließendes Telefonat gaben dieser Vorhersage Recht. Nachdem Verzögerung, Paketverlust und Pakete außer der Reihe reduziert wurden, entsprachen die Ergebnisse den Wünschen – eine Bestätigung für Netally.
Sind einmal die Probleme identifiziert, kann der Administrator über Netallys Troubleshooting-Tool Codec-spezifische Diagnosefunktionen aufrufen. Diese erkennen etwa Duplex-Mismatch oder Probleme mit der QoS-Priorisierung. Eine von Viola zur Verfügung gestellte Datenbank mit Cisco-CDR und -CDM (Call-Detail-Management) erlaubte es, detailliert die Records zu Gesprächen zwischen zwei bestimmten Telefonen zu betrachten.
Ein bisschen problematisch ist, dass Netally nach einem Testlauf Ergebnisse wie MOS oder Paketverlust als Durchschnittswerte und nicht mit Maximun- sowie Minimumsangaben versieht. Denn es kann sein, dass die Durchschnittswerte in Ordnung sind und trotzdem Werte unterhalb der Vorgaben liegen. Dies verlangt einen Blick in die Reports. Wegen des Berichtsmechanismus erscheint aber auch für solche ein grünes Licht.
Reports machen es aber leicht, nach einer Implementierung die Performance zu überwachen. Die Berichte gibt es per E-Mail, SNMP oder über das Web. Die Reports bereiten die Testdaten für eine konfigurierbare Zeit grafisch auf. So lässt sich leicht erkennen, ob etwa der MOS-Wert unter eine bestimmte Schwelle gesunken ist. Über eine Click-down-Funktion lassen sich beispielsweise Details wie bestimmte Sessions und Streams zu einem Problem betrachten. Baselines für bestimmte Parameter ermöglichen eine Alarmierung bei deren Überschreitung.
Netally liefert ein Discovery-Tool mit. Dieses beschränkt sich aber auf SNMP-Informationen von Routern und allen Geräten, die direkt an Router-Ausgangsports hängen. Im Testnetzwerk erkannte Netally einen dazwischen liegenden Switch oder das Shunra-Gerät nicht. Allerdings lassen sich Geräte leicht hinzufügen oder von einem Netzwerkmanagement-System über eine XML-Datei importieren.
Weil der Zug in Richtung SIP geht, muss Netally die Funktionen ausbauen, um SIP-Endpunkte zu finden und deren Geräte-spezifischen MIBs (Management-Information-Base) abzufragen. Viola arbeitet daran und will auch CDRs von Nortel-, Ericsson- und Tenovis-VoIP-Anlagen verwenden.
Außerdem sollen Minimal- und Maximalwerte für Anrufmessdaten in den Testergebnissen erscheinen. Die Lösung eignet sich gut für die Einführung von VoIP und Überwachung des laufenden Betriebs.
wve@networkcomputing.de