Mail on demand: Goliath verbündet sich mit David
Der Software-Anbieter Open-Xchange und der Internet Service Provider 1&1 sind eine Allianz eingegangen. Für seine E-Mail- und Teamwork-Angebote verwendet der Webhoster jetzt die Collaboration-Lösung des Open-Source-Spezialisten.
- Mail on demand: Goliath verbündet sich mit David
- Wachsende Marktchancen für die eigenen Vertriebspartner
Open-Xchange, Anbieter von Groupware-Lösungen auf Open- Source-Basis, und der Web-Hoster 1&1 Internet sind eine langfristige Technologie- und Vertriebspartnerschaft eingegangen. Im Mittelpunkt steht das neue EMail- und Teamwork-Angebot »1&1 Mail Xchange«. Es beruht auf der Collaboration-Technologie von Open-Xchange, die der DSL-Provider und Webhoster als Software-as-a-Service-Angebot betreibt und vermarktet.
Die Vereinbarung wirkt wie ein Bündnis zwischen David und Goliath: 1&1 ist weltgrößter Webhoster und der wichtigste DSL-Resale-Partner der Deutschen Telekom, Open-Xchange ein mittelständisches Open-Source- Unternehmen mit den Entwicklungsstandorten Olpe, Nürnberg und Tarrytown (USA). Die Linux-Firma bezeichnet die Kooperation mit 1&1 denn auch als »historischen Meilenstein« auf dem Weg zum weltweiten Technologielieferanten für ISPs und Web-Hoster. Doch auch »Goliath« 1&1 verspricht sich von der Zusammenarbeit viel: Der Absatz von Microsoft Exchange erfüllte bislang offenkundig nicht die Erwartungen des Unternehmens. Mit der neuen Open-Source-Lösung kann 1&1 jetzt ein gleichermaßen leistungsstarkes Produkt zu günstigeren Konditionen vermarkten – in der Premium-Version ist dabei auch eine Schnittstelle zu Microsoft Outlook vorhanden. 1&1 bietet zwar auch weiterhin die vergleichbare Outlook-Exchange- Lösung an – in künftige Preisverhandlungen dürften die Redmonder angesichts der neuen Konkurrenz aber geschwächt gehen.
Außer Mail stellt die On-demand- Lösung auch Kalenderund Team-Funktionen sowie Aufgaben-, Kontakt und Dokumentenverwaltung bereit. Damit positionieren die Partner das Angebot auch gegen »Office Live« von Microsoft und die »Google Apps«. Als Zielgruppe adressieren sie ebenfalls das Small-Office/ Home-Office (SOHO-)Segment. Als obere Grenze nennt Rafael Laguna de la Vera, Aufsichtsratsvorsitzender von Open Xchange, eine Größenordnung von etwa 25 Mail-Accounts. Mit der 100er- Lizenz bietet 1&1 allerdings auch ein Paket für deutlich größere Unternehmen an. In dem Fall liegen die monatlichen Kosten bei 1,99 Euro pro Mailbox. Bei einer 25er-Lizenz sind 2,99 Euro pro Account fällig, 3,99 Euro bei einer Fünfer-Lizenz und 4,99 Euro für eine Einzellizenz.