Microsoft und die Krise
Microsoft und die Krise Die Wirtschaftskrise bringt die Welt in Bedrängnis. Microsoft bleibt nicht verschont, doch der Tanker hält Kurs.

- Microsoft und die Krise
- Software als Service
Das erste Quartal des Jahres 2009 brachte für Microsoft eine unangenehme Überraschung. Im Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sank der Umsatz um 6 Prozent auf 13,65 Milliarden Dollar – der erste Rückgang dieser Art in der Firmengeschichte überhaupt. Der Nettogewinn brach gar um 32 Prozent auf 2,98 Milliarden Dollar ein. Schon vorher hatte der größte Software-Hersteller der Welt angekündigt, dass rund fünf Prozent der Stellen eingespart werden. Dazu passend gab sich Microsofts CEO Steve Ballmer bescheiden, als er am 24. April in Köln auf dem Software Strategy Summit seines Konzerns auftrat. »Man hat sich zu viel Geld geborgt und ausgegeben«, analysierte er die Krise der Weltwirtschaft. In der nahen Zukunft würden die Unternehmen für IT-Käufe weniger ausgeben. Das werde sich zwar wieder ändern, vielleicht in ein paar Jahren, aber wie es einmal war, werde es womöglich nicht mehr werden. Man müsse vom gegenwärtigen Zu?stand als neuer Grundlage ausgehen. Die Ausgaben für Hardware würden stärker gekürzt als die für Software und die Krise böte auch Chancen – so versuchte er trotzdem ein wenig Optimismus zu verbreiten. Der zögernden Investitionsbereitschaft im Angesicht von Rezession und Kreditklemme sollen bei kleinen und mittleren Unternehmen Preispromotions und Finanzierungsangebote auf die Sprünge helfen und so den lahmenden Umsatz ankurbeln. »Do more with less« – diese hinlänglich bekannte Maxime werde die Bestrebungen seiner Kunden in der nächsten Zeit prägen. Der Anbieter Microsoft und seine Partner, Software-Hersteller und Dienstleister, von denen aus Deutschland rund 800 nach Köln gekommen waren, sollten in dieser Situation echten geschäftlichen Nutzen schaffen und dazu beitragen, dass die Anwender produktiver und kostengünstiger arbeiten können. Auch zu Innovationen könne Software beitragen. So wiederholte er das Mantra der Unternehmens-IT. Als Basis propagierte er einmal mehr die eigene Palette. Sieben Bereiche nannte der Top-Manager für künftige Investitionen und Geschäftschancen seines Unternehmens: PC, Telefon, Fernsehen und Unterhaltung, Suche, Produktivität sowie Unternehmensinfrastrukturen. Transformationen erwartet er dabei durch innovative Benutzerschnittstellen (etwa im Hinblick auf natürliche Sprache), einfachere Anwendungsentwicklung und Cloud-Fähigkeiten. Für Forschung und Entwicklung gibt der Software-Riese in diesem Jahr beeindruckende 9,5 Milliarden Dollar aus. Die Kollaborationssoftware Sharepoint hob Ballmer als am schnellsten wachsendes Produkt hervor. Mittlerweile sind weltweit an rund 17000 Kunden mehr als 100000 Lizenzen verkauft worden. Die Spannweite der Funktionen reicht von Teamarbeit, Unified Communications und Projektmanagement bis zu Enterprise Content Management und Business Intelligence. In der nächsten Phase des Social Computings könnten entsprechende Lösungen eine Art Facebook für Unternehmen bereitstellen, über das Kollegen sich austauschen und zusammenarbeiten können. »Wir haben dieses Jahr einen besonderen Fokus auf Unified Communications, Voice over IP, Web- und Audio-Conferencing, Präsenzanzeigen und Instant Messaging«, sagte der Konzernchef. Diese Technologien würden direkt an die Kunden verkauft, aber ebenso könnten Software-Hersteller sie in ihre Applikationen einbauen.