Neue Public License soll Novell-Microsoft-Deal aushebeln
Die Open-Source-Community will Patentabkommen wie dem zwischen Microsoft und Novell die rechtliche Basis entziehen. Dafür soll die Neufassung der GNU Public License sorgen.
Für die dritte Version der GNU Public Licence (GPL) sieht die Free Software Foundation (FSF) offenbar gravierende Änderungen vor. So hat die Stiftung angekündigt, die kommende Fassung der GPL werde so formuliert, dass ein Abkommen wie das zwischen Novell und Microsoft in Zukunft rechtlich unmöglich ist. Die beiden Software-Anbieter schlossen im vergangenen November eine weitreichende Vereinbarung, nach der sie wechselseitig auf Patentansprüche gegenüber den Kunden des jeweils anderen verzichten. Wegen der Exklusivität der Vereinbarung genießen nur die Anwender von Novells Suse-Linux-Distribution Rechtssicherheit, während die Nutzer anderer Distributionen wie Red Hat oder Debian potenziell mit Patentklagen Microsofts zu rechnen haben. Aus diesem Grund stieß das Abkommen in der Open-Source-Community auf heftigen Widerspruch.
»Die Community will alles nur Mögliche tun, um gegen das Abkommen oder gegen vergleichbare einzuschreiten«, betont Eben Moglen, Justiziar der FSF. Denn die Mitglieder »haben jeden Grund, tief darüber besorgt zu sein, das könne den Anfang eines aggressiven Patent-Vorstoßes von Microsoft bedeuten«. Allerdings bietet die aktuell gültige GPL-Fassung keinerlei Ansatzpunkte, das Bündnis zwischen Novell und Microsoft juristisch auszuhebeln, wie Moglen gegenüber dem Dienst Linux-Watch erläuterte. Ebenso wenig kann Richard Stallman, Gründer der gemeinnützigen Organisation, in dem Abkommen einen Verstoß gegen die GPL erkennen. Damit besitze die FSF keine Handhabe, gegen den Vertrag vorzugehen, sagt Stallmann gegenüber demselben Dienst. Erst wenn die dritte Version der Lizenz gültig sei, könne die FSF etwas unternehmen. »Wir werden sicherstellen, dass Version drei der GPL solche Vereinbarungen blockiert«, betont Stallmann. Allerdings sprechen sich einige der Linux-Kernel-Entwickler, unter anderem Linux-Schöpfer Linus Torvalds, gegen eine solche Verschärfung der Bestimmnungen aus. Die endgültige Fassung der Lizenz soll noch 2007 vorliegen.
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