Niedrige Preise – hohe Margen
Aus zweiter Hand, möglichst neuwertig. Immer mehr Unternehmen greifen zu, wenn sie ihr IT-Inventar erneuern oder zumindest ergänzen wollen. Auch Fachhändler, die mit Remarketing- Unternehmen kooperieren, profitieren von außergewöhnlich hohen Handelsmargen.
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- Niedrige Preise – hohe Margen (Fortsetzung)
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- So viel Marge ist möglich
Steigt der Absatz mit Neugeräten, profitiert davon der Markt für Gebrauchtwaren. Das trifft nicht für jedes Handelsgut zu. Wohl aber für IT-Hardware. Und besonders dann, wenn Unternehmen, Verwaltungen und Institutionen in Neuware investieren. Aber: Das Gebrauchtgeschäft brummt mit Verzögerung. Etwa drei Jahre vergehen, bis sich der Effekt aus den Investitionen in neue Produkte auf der Restebörse niederschlägt. Zu begründen ist das mit Abschreibungsfristen und vor allem Leasingverträgen. Denn ein nicht unwesentlicher Teil der von Behörden und Firmen übernommenen Gebrauchtwaren stammt aus Leasingvereinbarungen.
Obwohl der Gesamtleasingmarkt in diesem Jahr um 9,7 Prozent auf ein Neugeschäftsvolumen von 57,4 Milliarden Euro steigen wird und zwei Drittel aller Unternehmen in Deutschland Leasing zur Finanzierung vonMobilien und Immobilien nutzen, bewegt sich das Leasinggeschäft mit IT-Produkten nur langsam, wie der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen in seiner jüngsten Marktanalyse feststellt. In diesem Jahr werden etwa 8,4 Prozent aller Investitionen in Büromaschinen einschließlich EDV über Leasingvereinbarungen finanziert. Das ist ein halbes Prozent weniger als im vergangenen Jahr.
Dieser Entwicklung sieht Peter Bundgard, Vorstand der Ergotrade AG in Hallbergmoos bei München, ruhig entgegen. »Wir kaufen sehr viel von Leasingfirmen. Aber wichtiger für uns ist die Größe des Gesamtmarktes für IT-Hardware. Denn bieten die Leasingfirmen nicht so viele Rückläufer an, dann kommt die Ware direkt von den Unternehmen und Institutionen.« Ergotrade, mit etwa 200.000 Geräten und einem Umsatz von rund 14 Millionen Euro im laufenden Jahr, zählt zu den großen Marktteilnehmern im Used-IT. Bundgard und Vorstandskollege Maximilian Winter orientieren sich da schon lieber an den Marktzahlen für jene PCs und Notebooks, die in Unternehmen und Behörden genutzt werden. »Wir wissen, dass 2004 etwa 4,5 Millionen so genannte Commercial Desktops und Notebooks, ausschließlich ABrands, verkauft wurden. 2005 sind mehr als 4,6 Millionen Geräte verkauft worden. Davon die überwiegende Anzahl in den Mittelstand und große Unternehmen. Dieser Anteil, der bei gut 70 Prozent liegt, steht drei Jahre später, also bei Investitionen in 2004 in diesem Jahr und 2005 im kommenden Jahr als Gebraucht-IT zur Verfügung. Darauf können wir unsere Planungen und unser Produktangebot kalkulieren «, erläutert Winter.
Trotzdem ist die Beschaffungsseite für die IT-Remarketing-Unternehmen nicht immer einfach, wie Ralf Schweitzer sagt, Geschäftsführer RS ITL GmbH in Garching bei München. »Die Wiederaufbereitung gebrauchter IT ist ausgesprochen diffizil. Deshalb gibt es in Deutschland – abgesehen von Unternehmen, die eng mit einem Hersteller zusammenarbeiten – kaum mehr als ein Hand voll größerer Firmen, die das Thema ernst nehmen.« Denn kritisch bei der Überarbeitung der Geräte sind die Lizenzbedingungen der installierten Software und die Linzenzaufkleber selbst (lesen Sie dazu das Interview auf Seite 44). Außerdem muss bei der Datenlöschung sehr penibel vorgegangen werden. »In vielen Unternehmen macht man sich gar keine Vorstellung davon, in welchen Geräten überall Daten und Informationen gespeichert werden können. Selbst Kopiersysteme stecken voll von Daten.«