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Prävention gegen Datenlecks

Prävention gegen Datenlecks Mit Data Loss Prevention (DLP) hat die Security-Industrie nach eigener Aussage das Wundermittel gegen den Informationsabfluss entwickelt. Wer es einsetzen möchte, wird unter anderem ­Interessenskonflikte zwischen dem IT-Team und den Mitarbeitern lösen müssen.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.3.2009 • ca. 1:25 Min

Vielen Dank, Deutsche Telekom, Dank auch an die Landesbank Berlin für ihre gelungene Aufklärungskampagne. Diese Organisationen haben ihren Ruf auf Spiel gesetzt, um allen anderen die Gefahren eines Datenschutzskandals vor Augen zu führen. Dabei gehören die in Deutschland formulierten Regeln für Datenschutz nach allgemeiner Auffassung zu den strengsten weltweit. Zwischen Gesetzestext und Umsetzung klafft allerdings eine Lücke, durch die Millionen von Kunden-, Konten- und Adressdaten fließen. Wie hoch der Schaden eines solchen Unfalls tatsächlich ist, lässt sich seriös kaum beziffern. In Großbritannien, wo die britische Steuerbehörde rund 25 Millionen Bürgerdaten verlor, kommt die Opposition in ihrer durchaus politisch motivierten Rechnung auf ein Volumen von knapp 2,1 Milliarden Euro, die Folgen für das Image außen vorgelassen. Nun heißt es, aus dem Schaden anderer klug zu werden. Die Security-Industrie hat diese Vorfälle natürlich reflex­artig aufgegriffen und ihr Gegenmittel »Data Loss Prevention«, kurz DLP, präsentiert. Wer die jeweiligen Füllungen des Begriffs untersucht, wird je nach Hersteller andere Ausprägungen vorfinden. Ein DLP-Produkt existiert als solches nicht, denn bei DLP handelt es sich um ein Framework. Eine Architektur, in die sich unterschiedliche Produktkategorien eingliedern. Das beginnt bei der Festplattenverschlüsselung und E-Mail-Encryption-Systemen und endet bei Appliances und Fileserver- und Datenbank-Tools, die Daten im Archiv oder auf ihrem Weg durch das Netz automatisch klassifizieren. Wer das Schlagwort inhaltlich fassen möchte, sollte es daher über seine konzeptionelle Rolle versuchen. Das Systemhaus Integralis hat hierfür eine kluge Definition gefunden: »DLP ist eine Technologie, die vertrauliche Daten erkennt und den autorisierten Benutzer an deren unzulässiger Nutzung und Weiterverbreitung hindert. Die Betonung liegt auf „autorisierter Benutzer”.« Wer Frameworks konzipiert, muss sie erklären, deuten, entwickeln und füllen. Die Unternehmen müssen ein eigenes Konzept für ihre Welt entwickeln. Keine geringe Hürde für DLP, denn es müssen zahlreiche organisatorische Fragen beantwortet sein, insbesondere auch auf Prozessebene. DLP ist schließlich kein Boxprodukt nach dem Motto »installieren und vergessen«.