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Gefragt sind Services und SLAs auf Prozessebene

Provider müssen kräftig aufrüsten

Unternehmen gehen daran, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren. Die SOA (Service-orientierte Architektur) dient ihnen dazu als Modell für ein besseres Zusammenspiel von IT, Services und Prozessen. Und die Provider als Mittler zwischen den lokalen Netzen ihrer Kunden? Sie werden schnellstens mit ihren Servicemodellen nachziehen müssen.

Autor:Redaktion connect-professional • 10.9.2007 • ca. 2:15 Min

Das Markforschungstinstitut International Data Corporation (IDC) fordert agile und transformative Services, die das aktuelle Angebot an Managed- und Dynamic-Services ablösen müssten. Denn ihnen fehlt es an der Dynamik, auf Prozessveränderungen in den Unternehmen schnell und bedarfsgerecht zu reagieren. So brauchen einige Provider immer noch mehrere Wochen, bis sie die Servicebelieferung auf die veränderte Geschäfts- und Prozesssituation der Unternehmen abgestimmt haben.

Woran es den meisten Providern vor allem mangelt, sind Services und Service-Level-Agreements (SLAs) auf Prozessebene. Nur genau die werden von den Unternehmen dringend gebraucht, um Geschäftsprozessketten Ende-zu-Ende in hoher Performance und Qualität durchzuhalten, auch wenn sie sich zwischenzeitlich verändern. Immerhin haben erste Provider erkannt, dass den Unternehmen SLAs lediglich auf Server- und Verbindungsebene für eine durchgehende Prozesssteuerung nicht mehr ausreichen. Sie sind daran gegangen, für eine flexiblere Servicebelieferung ihre Server-, Speicher- und Anwendungskapazitäten zu virtualisieren und auf eine neue Generation an Telekommunikations-Managementsystemen mit integrierter BSM-Intelligenz (Business-Service-Management) umzusteigen. Allerdings stehen selbst die progressivsten unter ihnen in puncto einer wirklich dynamischen Servicebelieferung flankiert durch SLAs auf Prozessebene noch am Anfang. Das liegt auch an den tiefen Einschnitten, die ihnen noch bevorstehen.

So ist es fraglich, dass die derzeitigen Hosting-Modelle, die noch aus der Zeit der klassischen Mainframes stammen, überhaupt den immer komplexeren, vermehrt partnerübergreifenden Prozessgebilden folgen können.

Zusätzlich sind die Provider, getrieben durch die Prozessoptimierung in den Unternehmen, gefordert, etwas für die Ende-zu-Ende-Sicherheit der Geschäftsabläufe ihrer Kunden zu tun. Die aktuellen Managed-Security-Services, die mehr oder weniger an den Eingängen zu den lokalen Kundennetzen enden, werden dafür bald nicht mehr ausreichen. Markt- und Technologiekenner haben angesichts dieser Ausgangssituation keinen Zweifel daran, dass den Providern nur ein starkes Engagement ins Identity- und Access-Management (IAM) weiterhelfen wird. Denn nur IAM bietet die Module, die Kombination aus Authentisierung und Zugriffskontrolle (Autorisierung) wirtschaftlich zu zentralisieren sowie sämtliche Zugriffe lückenlos zu kontrollieren und zu dokumentieren. Für die Provider, die bereits IAM intern einsetzen,

wird es darum gehen, darin zügig auch ihre Kunden einzubeziehen. Dort, wo IAM noch nicht eingesetzt wird, wird es für die Provider höchste Zeit, einzusteigen, um bald Ende-zu-Ende-Sicherheitsservices bis in die Zielapplikationen hinein offerieren zu können.

Für dieses Zusammenspiel empfehlen sich so genannte Federated-Systems, separate IAM-Systeme auf Provider- und Kundenseite. Die sichere Interaktion beider Systeme im Sinne von Trusted-Relationships wird in diesem Fall über Rollen, also hinterlegte Gruppenrechte, bewerkstelligt. Selbst ein sanftes Outsourcing eröffnen solche IAM-Systeme. Die IAM-Infrastruktur macht es möglich, dass extern betriebene Server, Applikationen und Speichersysteme künftig nicht mehr das Unternehmen verlassen müssen.

Wie sollten die Unternehmen mit ihren steigenden Prozess- und Sicherheitsanforderungen den Providern und ihrem erheblichen Aufrüstungsbedarf begegnen? Sie sollten sich vom Provider einschließlich der Zeitschiene nachweislich belegen lassen, inwieweit dort alle notwendigen Service-Innovationen vorangetrieben werden. Zudem sollte der Anbieter analog zu den Prozessoptimierungsmaßnahmen im Unternehmen glaubhaft signalisieren, besser noch vertraglich zusichern, wann er mit welchen Services und Sicherheitsservices zu welchen Konditionen dem Unternehmen auf Prozessebene entgegenkommen wird. Die Web-Orientierung des Providers eingepasst in die SOA ist ein verlässlicher Gradmesser dafür, ob er die gesteckten Ziele rechtzeitig erreichen kann. Im Zweifelsfall sollten die Entscheider im eigenen Geschäftsinteresse sich weiter umschauen oder nur eine kurzfristige Vertragsbindung eingehen.