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RFID und Datenschutz: Big Brother muss draußen bleiben

RFID und Datenschutz: Big Brother muss draußen bleiben. Unter Datenschutz-Gesichtspunkten birgt der Einsatz von RFID-Tags Risiken ? allerdings nur in solchen Bereichen, wo die Transpondertechnologie mit dem Endverbraucher in Berührung kommt.

Autor:Redaktion connect-professional • 2.2.2005 • ca. 1:15 Min

RFID und Datenschutz: Big Brother muss draußen bleiben

Durch die zum Teil unsichtbaren RFID-Tags hat eine einzelne Person keinen Einfluss mehr darauf, ob sensible Informationen ? etwa der momentane Aufenthaltsort ? preisgegeben werden. Zwar nutzen Millionen Bundesbürger ganz freiwillig ein ständig eingeschaltetes Handy, das ebenso wie RFID-gelabelte Produkte sehr präzise Aufschluss über den momentanen Aufenthaltsort geben kann. Trotzdem ist bei missbräuchlicher RFID-Nutzung der Verlust der informationellen Selbstbestimmung denkbar. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat angesichts dieser Problematik eine Studie zur Technikfolgenabschätzung in Auftrag gegeben, die bis Ende März 2006 vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein durchgeführt wird.

Um Verbraucherbedenken zu vermindern, könnten im Supermarkt gekaufte Waren mit RFID-Tags nach dem Kauf deaktiviert werden. Hierzu eignen sich Tags mit integrierter, vom Lesegerät auslösbarer Selbstzerstörungsfunktion, die dann auch den kompletten Speicher des Tags löscht. Der wenig sensible Umgang mit dem Endkunden-Datenschutz beim Einsatz der RFID-Technik bescherte dem Metro-Konzern, der sich seit rund zwei Jahren im Rahmen der »Futurestore«-Initiative für RFID stark macht, reichlich Kritik von Verbraucherverbänden und die unrühmliche Auszeichnung »Big Brother Award«. Im März vergangenen Jahres tauschte der Konzern auf Grund der heftigen Diskussionen seine mit RFID ausgestatteten Kundenkarten um.

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat sich mit dem Thema RFID auseinander gesetzt und kürzlich die Studie »Risiken und Chancen des Einsatzes von Radio Frequency Identification-Systemen« vorgestellt. »Ziel der Studie war es, mehr Transparenz hinsichtlich der RFID-Technik herzustellen und damit eine objektive Diskussion in der Öffentlichkeit zu ermöglichen«, erklärt BSI-Präsident Dr. Udo Helmbrecht. Er fordert Betreiber und Entwickler auf, bei der Gestaltung von RFID-Anwendungen vor allem die IT-Sicherheitsaspekte ernst zu nehmen. Schließlich böten RFID-Systeme enorme wirtschaftliche Chancen, die nicht verspielt werden dürften. Die Studie kann kostenlos von der BSI-Internetseite (www.bsi.bund.de) geladen werden.