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Siemens gliedert Handysparte aus

Siemens gliedert Handysparte aus . Nachdem die Handysparte im zweiten Quartal 2005 erneut rote Zahlen schrieb, will Siemens den defizitären Bereich in eine selbständige Gesellschaft ausgliedern. Auch IT-Dienstleister SBS verbuchte erneut hohe Verluste.

Autor:Michaela Wurm • 27.4.2005 • ca. 1:50 Min

Siemens gliedert Handysparte aus

Knapp hundert Tage ist Siemens-Chef Klaus Kleinfeld jetzt im Amt. Das reicht noch nicht, um das Ruder herumzureißen. Der Münchner Elektronikkonzern beendete das zweite Quartal 2005 mit einem Gewinnrückgang um 3,2 Prozent auf 781 Millionen Euro. Im zweiten Quartal des Vorjahres war bereinigt um Sondereffekte noch ein Gewinn von 807 Millionen Euro angefallen. Das operative Ergebnis verbesserte sich um zwei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro und auch der Umsatz wuchs um 4,3 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Der Auftragseingang stieg im zweiten Quartal um 4,9 auf 20,7 Milliarden Euro. Insgesamt ein eher schwaches Wachstum für die meisten Analysten, die mehr erwartet hatten. Abwärtstrend bei IT und TK Während Siemens vor allem in seinen traditionellen industriellen Bereichen zulegte, verbuchte das IT- und TK-Geschäft erneut Verluste. Die Communications-Sparte rutschte vor allem wegen der defizitären Handysparte in die roten Zahlen. Die Handysparte hinterließ im zweiten Quartal ein Loch von 138 Millionen Euro, das maßgeblich für den operativen Verlust von 19 Millionen Euro bei »Siemens Com« verantwortlich war. Der Umsatz von Siemens Com lag mit vier Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert. Dabei wurde das Umsatzwachstum bei der Infrastruktur für Mobilfunk und im Festnetzgeschäft durch den Absatzeinbruch bei Mobiltelefonen aufgezehrt. Die Zahl der verkauften Handys fiel von 12,8 Millionen im Vorjahresquartal auf 9,3 Millionen. Nachdem die Suche nach einem Käufer oder Kooperationspartner für den defizitären Handybereich bislang erfolglos verlief, entschied sich Siemens jetzt für die Ausgliederung des Segments.  Branchengerüchte zufolge verhandelt Siemens mit mehreren Interessenten, darunter auch US-Hersteller Motorola. Der taiwanische Acer-Konzern hat Spekulationen über einen Einstieg bei Siemens inzwischen dementiert. SBS erneut  im Minus Einen hohen Verlust von 129 Millionen Euro verbuchte erneut die IT-Dienstleistungssparte Siemens Business Services (SBS). Laut Unternehmen trugen dazu vor allem Restrukturierungsaufwendungen im Zusammenhang der Neuausrichtung des Segments bei, darunter allein Aufwendungen in Höhe von 63 Millionen Euro für die Vorbereitung des Sinitec-Verkaufs. Dank langfristiger Outsourcing-Verträge konnte SBS immerhin den Umsatz um 15 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigern. Der Auftragseingang wuchs um 16 Prozent. Beim Ausblick zeigte sich das Management verhalten. Nachdem Siemens bisher von einem Gewinnanstieg im gesamten Geschäftsjahr ausgegangen war, wurde das Gewinnziel nun in Frage gestellt. Die Ausgliederung der Mobilfunksparte und die Umstrukturierung der gesamten Kommunikationssparte werde die insgesamt gute Entwicklung im Konzern beeinträchtigen, teilte das Unternehmen mit. Kleinfeld zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die ertragsstarken Bereiche ihren Kurs fortsetzen könnten.