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Rausgeschmissen

Trennungen sind schwer und meistens mit Verletzungen für die Beteiligten verbunden. Und am schwierigsten ist die Frage: »Wie sag ich es dem anderen?«.

Autor:Redaktion connect-professional • 5.10.2006 • ca. 1:25 Min

Diese Marktlücke hat die Trennungsagentur (www.trennungsagentur. com) genutzt und bietet den professionellen Rausschmiss an. Ist beispielsweise eine Dame ihres männlichen Lebensabschnittsgefährtens überdrüssig oder ein Arbeitgeber plant seine Zukunft ohne einen bestimmten Mitarbeiter, schlägt die Stunde der Trennungsagentur. So müssen sich die Trennungswilligen nicht mehr in das emotionale Tränental begeben, sondern können bequem die Dienstleistungen der Schlussmach-Spezialisten buchen. Das Angebot reicht von Paket 1 »Lass uns Freunde bleiben« für 19,95 Euro, bis zum Paket 4 »Persönlich Schlussmachen« für 49,95 Euro.

Ein günstiges Angebot, bedenkt man die vor einem Jahr ins Trennungs-Business eingetretene Benq Corporation aus Taiwan. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld wollte sich gerne von der defizitären Handy-Sparte trennen. Um nicht zu sehr die Wut seiner Belegschaft auf sich zu ziehen, nahm Kleinfeld die Trennungs- Dienstleistung der Benq-Taiwaner in Anspruch. Insgesamt 413 Millionen Euro musste Kleinfeld für das Gesamtpaket »Übernahme mit anschließendem Plattmachen« dafür nach Fernost überweisen. Das macht bei 3.000 Angestellten von Siemens Mobile 137.666 Euro und 66 Cent pro Kopf. Da wäre er bei der Trennungsagentur günstiger gefahren. Selbst im Luxus-Paket mit »persönlichem Gespräch vor Ort mit dem Betroffenen, Gesprächsführung von sanft bis unbarmherzig je nach Vorgabe« für 49,95 Euro, hätten sich die Gesamtkosten nur auf insgesamt 149.850 Euro belaufen. Mit ein wenig Verhandlungsgeschick und Mengenrabatt hätte Kleinfeld für alle 3.000 Angestellten dann letztendlich nur so viel bezahlt, wie er bei Benq nun für jeden Einzelnen locker machen muss.

Diese Fehlkalkulation haben die Siemens-Bosse nun eingesehen, deshalb verzichtet der Vorstand geschlossen auf die anstehende 30 prozentige Gehaltserhöhung. Das macht immerhin fünf Millionen Euro aus. Damit kann sich Siemens jetzt bei der Trennungsagentur 100.100 »Pakete 4 / Persönlich Schlussmachen« à 49,95 Euro leisten. Damit könnte man sich locker von jedem vierten Angestellten trennen. Allerdings wird von den Siemens- Aktionären schon diskutiert, sich lieber für 49,95 Euro von Kleinfeld zu verabschieden. Dafür müsste man nicht einmal eine ganze Siemensaktie opfern.

Auf der nächsten Aktionärsversammlung wollen die Teilhaber nun zusammenlegen.