SOA bleibt interessant
SOA bleibt interessant »Sprechen Sie nicht über SOA«, empfahl der IT-Riese IBM seinen Kunden auf einer Roadshow, mit der er im Herbst durch Deutschland tourte.


Ist SOA etwa verbrannte Erde? Nein, aber SOA ist letztlich technologischer Natur, und um ihrer selbst willen wird IT bekanntlich nicht eingeführt. Die Geldgeber entsprechender Projekte sind nur durch Argumente zu überzeugen, die den Nutzen deutlich machen. Vor nunmehr fünf Jahren hat das Thema SOA seinen Anfang genommen. Den Ausgangspunkt bildeten grundlegende technische Spezifikationen für Web Services. In der Folgezeit wurden für zahlreiche Aspekte von Transaktionsverarbeitung bis Sicherheit zusätzliche Definitionen erarbeitet und in Produkten implementiert. Zu dem Basisprotokoll SOAP hat sich inzwischen REST als Alternative gesellt. Die Umsetzung in den Unternehmen erfolgt allerdings meist pragmatisch und undogmatisch: Sie orientiert sich vor allem am Geist von SOA. Agilität, die Fähigkeit, schnell auf geschäftliche Änderungen zu reagieren, steht hoch im Kurs. Im Hinblick darauf soll eine serviceorientierte Architektur helfen, die unterstützenden Software-Anwendungen schneller anzupassen. Deshalb nehmen die SOA-Projekte zu und werden größer. Wenn das Versprechen der Wiederverwendung eingelöst wird, winken außerdem Kosteneinsparungen. Doch da stehen immer noch Defizite bei der Governance entgegen, wie Markterhebungen zeigen (Seite 14 in diesem Heft). Der Rummel um SOA hat unterdessen deutlich nachgelassen, die Marketing-Wellen kommen und gehen eben. Marketing-ferne Berater von Middleware-Herstellern räumen sogar unumwunden ein: »SOA ist für uns nur eine Option neben vielen.« Worum es eigentlich geht, sind demnach konkrete Projekte und spezifische Technologien: zur traditionell weit verbreiteten und nahezu überall erforderlichen Anwendungsintegration etwa oder auch zur neueren Ereignisverarbeitung. Ein SOA-Überbau kann dazukommen, muss aber nicht. Doch für die CIOs lohnt es sich durchaus, SOA im Blick zu behalten, sagen IT-Berater: Denn wer langen Atem hat, kann damit seine Anwendungslandschaft nachhaltig weiterentwickeln (Seite 10 in diesem Heft).
Dr. Werner Fritsch werner.fritsch@informationweek.de