Analysten: "SOA ist quicklebendig"
Die Ergebnisse der dritten Marktstudie zum Thema "SOA - Status Quo und Trends im deutschsprachigen Markt" des Wolfgang-Martin-Teams und des Fachbereichs KOM der TU Darmstadt zeigen, dass die serviceorientierte Architektur in den Unternehmen Fortschritte macht.
Der SOA Check 2009, der auf dem Forum BI/BPM auf der CeBIT 2009 in Hannover vorgestellt wurde,
setzt ein positives Zeichen nach den vielen Unkenrufen vom Jahresanfang. Als erste hatte die
renommierte Analystin der Burton Group
Anne Thomas Manes den Tod des SOA-Konzepts verkündet. Ursache seien die
gescheiterten Projekte und letztendlich die Rezession. Gleichzeitig räumt sie allen Ansätzen, die
auf Services beruhen – also Mashups, Business-Process-Management (BPM), SaaS oder Cloud Computing –
Chancen ein. Es folgte der Gartner-Analyst Frank Kenney, der die
wichtigsten Gründe für das Scheitern von SOA-Projekten in einen ironischen
Entschuldigungsbrief eines Verantwortlichen an seine Vorgesetzten verpackte.
Zwar hatte vor allem Manes mit ihrer drastische These viele Fachleute zu Gegenargumenten
gereizt, doch den faktischen Beweis für Erfolge des Ansatzes liefert jetzt der SOA Check 2009 von
Analyst Wolfgang Martin: Im deutschsprachigen Raum ist SOA quick lebendig, und es werden
Fortschritte gemacht.
So stieg die Bedeutung des auf Dienste bauenden Architekturansatzes für die Unternehmen
kontinuierlich vom Indexwert 3,41 (2007) über 3,47 (2008) auf 3,6 (2009). Dem Wert liegt eine Skala
von 1 bis 5; 5 für sehr große Bedeutung zugrunde. Ebenfalls kontinuierlich gestiegen ist der Anteil
der Unternehmen, die sich mit SOA beschäftigen: Die Studie ermittelte, dass es 31 Prozent im Jahr
2007 waren, 36 Prozent 2008 und nun 47 Prozent in diesem Jahr.
Tech Forum: "
Servicerorientierte
Architekturen"
Von den Unternehmen, die SOA-Projekte durchführen, sind bereits 15 Prozent damit in der
Endphase, 43 Prozent mitten auf dem Weg und 25 Prozent befinden sich noch in der Anfangsphase.
Schließlich bereiten 18 Prozent ein solches Projekt vor. Im Vergleich dazu waren im Jahr 2008 noch
58 Prozent in der Vorbereitungsphase und 30 Prozent in der Anfangsphase. "Diese Zahlen zeigen
deutlich, SOA ist auf dem Vormarsch", betont Martin.
Des Weiteren stellt die Studie fest, dass Unternehmen auch in Sachen SOA-Governance gelernt
haben. Noch im letzten Jahr war kein Fortschritt im Vergleich zu 2007 zu verzeichnen. Jetzt 2009
aber stieg der Anteil der Unternehmen, die auf SOA-Governance vertrauen von 20 Prozent (2008) auf
28 Prozent, und der Anteil derer, die eine SOA-Governance planen von 55 im letzten Jahr auf 66
Prozent heute. Entsprechend sank die Zahl der "Neinsager" von 24 Prozent (2008) auf sechs
Prozent.
Auch bei dem Sponsorship zeichnet sich eine Wende zum Besseren ab, so der Check 2009. Es gibt
eine leichte Steigerung beim CPO (Chief Process Officer) von fünf Prozent (2007 und 2008) auf acht
und eine deutliche Steigerung bei der Geschäftsführung von 13 über 16 auf 26 Prozent. Das geht Hand
in Hand mit den sinkenden Zahlen für CIOs (Chief Information Officer). Waren 2007 noch 58 Prozent
der CIOs die Sponsoren, so sank dieser Anteil auf 40 Prozent 2008 und auf 29 Prozent in diesem
Jahr, und bei den Fachabteilungen von acht Prozent über 12 auf fünf Prozent 2009.
Allerdings hat die Zahl der "nicht klar geregelten" Sponsorships leider kontinuierlich zugelegt
von 21 Prozent noch 2007 auf 26 Prozent in diesem Jahr. Hier gibt es sicherlich
Verbesserungsbedarf. Ein solcher besteht auch beim Zielerreichungsgrad der Projekte: Der Indexwert
von 2,52 2009 auf einer Skala von 1 bis 5; 5 bleibt niedrig. Immerhin ist hier der Trend positiv:
Dieser Index betrug in 2008 nur 2,46 und in 2007 gar nur 2,28.
Susanne Franke/CZ
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