Apple machte iPhones mit angeschlagenen Batterien langsamer, damit sie nicht unter Vollast ausgingen. Der Konzern entschuldigt sich nun dafür, dass dies den Kunden monatelang verschwiegen wurde.
Apple-Kunden mit langsamen älteren iPhones kommen bald deutlich günstiger an neue Batterien, die das Problem lösen könnten. In Europa wird ein nötiger Batteriewechsel außerhalb der Garantiezeit beim iPhone 6 und späteren Modellen bis Ende kommenden Jahres 29 Euro statt bisher 89 Euro kosten, wie Apple am Freitag ankündigte. Die Preissenkung ist Teil der Entschuldigung von Apple nach der Aufregung um die gedrosselte Leistung von iPhones mit abgenutzten Batterien. Zugleich versicherte der Konzern, dass er »niemals« das Erlebnis der Nutzer absichtlich verschlechtern würde, um mehr neue Geräte zu verkaufen. Apple war in die Kritik geraten, weil er die Drosselung den Kunden weitgehend verschwieg. Die weltweite Preisaktion wird Ende Januar gestartet. In den USA wird der Preis dabei von 79 auf 29 Dollar gesenkt.
Die Kontroverse war aufgeflammt, nachdem Messwerte gezeigt hatten, dass bei iPhones mit alter Batterie die Spitzenleistung des Prozessors gedrosselt war, während sie nach einem Batteriewechsel auf normales Niveau zurückkehrte. Apple bestritt die Messergebnisse nicht und erklärte, die Spitzen-Strombelastung werde bei Bedarf »geglättet«. Ziel sei, eine unerwartete Abschaltung zu verhindern, wenn die Batterien nicht die geforderte Strommenge abgeben könnten. Die Funktion greife nur bei Kälte, niedriger Batterieladung oder abgenutzten Batterien ein. Die Maßnahme wurde Anfang 2017 zunächst mit einem Software-Update für die iPhone-Modelle 6, 6s und SE eingeführt und im Herbst auch auf das iPhone 7 ausgeweitet. Zu sichtbaren Folgen für die Nutzer gehöre, dass Apps langsamer starteten oder das Scrollen ruckeliger werde, erklärte Apple. In »Extremfällen« werde der Blitz der Kamera deaktiviert. Die Qualität von Anrufen, Netzverbindung, Ortungsfunktionen sowie Fotos und Videos werde dabei grundsätzlich nicht verschlechtert.
In den vergangenen Tagen wurden mehrere Verbraucherklagen gegen den Konzern vor allem in den USA eingereicht. Die Kläger argumentieren, dass ein Batteriewechsel viel günstiger sei als der Kauf eines neuen Geräts. Apple habe jedoch die Kunden nicht auf diesen Weg hingewiesen, ihr vorhandenes iPhone wieder schneller zu machen. Experten weisen zugleich darauf hin, dass es neben der Abnutzung der Batterien auch andere Gründe dafür gebe, dass iPhones mit der Zeit und Software-Updates langsamer werden. Manchmal helfe schon, das Gerät aus einer Backup-Sicherungskopie komplett neu aufzusetzen.