Laut einer von Berlecon Research im Auftrag des BMWi veröffentlichten Studie entsteht im Internet eine neue Dienstleistungswirtschaft mit Umsatzpotenzialen in Milliardenhöhe. Davon wird nicht nur die deutsche IKT-Branche, sondern die gesamte deutsche Wirtschaft profitieren. Unternehmen und Politik müssen die Wachstumspotenziale allerdings rechtzeitig erkennen und systematisch erschließen.
Im Internet entsteht derzeit eine neue Dienstleistungswirtschaft - das Internet der Dienste. Durch Technologien wie Cloud-Computing, Serviceorientierte Architekturen (SOA) oder Webservices wächst die Palette an Dienstleistungen, die über das Internet genutzt und gehandelt werden können, massiv. Unternehmen aller Branchen können damit innovative Servicemodelle entwickeln und neue Umsatzpotenziale erschließen.
Milliardenmarkt für die IKT-Branche
Für die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie entsteht im Internet der Dienste ein Milliardenmarkt - so lautet ein zentrales Ergebnis der im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erstellten Studie "Das wirtschaftliche Potenzial des Internet der Dienste". In Deutschland werden die Umsätze mit Public-Cloud-Computing nach Einschätzung der Studienautoren bis zum Jahr 2025 von heute knapp 650 Millionen Euro auf über 20 Milliarden Euro anwachsen. Dies entspricht dann etwa 20 Prozent der gesamten IT-Ausgaben deutscher Unternehmen. Allein im Bereich der internetbasierten Softwarelösungen (Software as a Service - SaaS) werden die Aufwendungen für Public-Cloud-Leistungen bis 2025 auf 11 Milliarden Euro ansteigen und damit 90 Prozent der Gesamtausgaben für Standardsoftware in Deutschland ausmachen. Hinzu kommen Umsätze im Projektgeschäft rund um Public-Cloud-Lösungen in Höhe von schätzungsweise 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2025 (s. Abb.1).
Diese Zahlen berücksichtigen noch nicht den Markt für Private-Cloud-Computing, der heute rund zweieinhalb Mal so groß ist wie der für Public-Cloud-Angebote. In der Private-Cloud werden Rechenleistungen, Speicherkapazitäten oder Anwendungen in virtualisierten Umgebungen für einzelne Unternehmen bereitgestellt.
Nicole Dufft, Geschäftsführerin von Berlecon Research: "Wir gehen jedoch davon aus, dass im Jahr 2025 die Public-Cloud die Private-Cloud überholt haben wird. Während wir im Jahr 2025 Public-Cloud-Umsätze von ca. 20 Milliarden erwarten, werden Private-Cloud-Leistungen nur noch für ein Umsatzvolumen von etwa 10 Milliarden verantwortlich sein." Für den gesamten deutschen Cloud-Markt erwarten die Autoren der Studie einen Umsatzanstieg von derzeit ca. 2,4 Milliarden auf 30 bis 35 Milliarden Euro in 2025. Die Analysen zeigen, dass der Bezug von IKT-Ressourcen als webbasierte Dienstleistung mehr ist als eine kurzfristige Modeerscheinung. Für die IKT-Branche bedeutet das eine tiefgreifende Veränderung der Marktstrukturen. Denn das Umsatzwachstum bei Cloud-Computing geht teilweise zu Lasten anderer Marktsegmente wie z.B. des klassischen Lizenz- oder Projektgeschäfts. "IKT-Anbieter müssen sich darauf vorbereiten, sonst laufen sie Gefahr zurückzufallen oder sogar ganz vom Markt zu verschwinden", erläutert Dufft.