Mit einer cleveren Werbeaktion erklärt die Fast-Food-Kette Burger King ihren amerikanischen Kunden die Netzneutralität und sammelt Unterschriften für eine Petition gegen ihre drohende Abschaffung.
Als die amerikanische Telekommunikationsregulierungsbehörde FCC Ende Dezember letzten Jahres beschloss, die Netzneutralität abzuschaffen, sorgte das international für einen weitaus größeren Aufschrei als unter den betroffenen US-Bürgern selbst. Umfragen von IT-Experten und Soziologen führen dies vor allem darauf zurück, dass die meisten Amerikaner schlichtweg nicht genau verstehen, was sich hinter dem Konzept verbirgt und welche Folgen seine Abschaffung hat. Da auch die meist recht drögen Ausführungen von Verfechtern der Netzneutralität wenig Aussicht haben, dies zu ändern, hat sich jetzt Burger King mit einem genialen Marketing-Schachzug in die Debatte eingeschaltet. Dazu hat die landes- und weltweit bekannte Fast-Food-Kette ein Werbevideo gedreht, in dem sie ihren Kunden das Prinzip der Netzneutralität und die Nachteile ihrer Abschaffung anhand eines sehr greifbaren Beispiels verdeutlicht – dem Whopper.
In dem Clip sind – laut Burger King echte und nicht eingeweihte – Kunden zu sehen, denen das Kassenpersonal bei der Bestellung ihrer Burger angesichts der langen Warteschlange zur Stoßzeit drei Optionen anbietet: Wem die normale Zubereitung des 4,99 US-Dollar teuren Burgers zu langsam geht, der kann sich gegen Aufpreis für 12,99 Dollar eine kürzere Wartezeit erkaufen, oder für 25,99 Dollar die Warteliste überspringen und sofort seine Mahlzeit erhalten. In Anlehnung an die bei der Netzneutralität ausschlaggebende Übertragungsgeschwindigkeit bezeichnet Burger King die Zubereitungsgeschwindigkeit mit »MBPS«, »Making Burgers Per Second«. Wie zu erwarten, führt dieses unmoralische Angebot zu einer Menge Unmut bei den Kunden. Während sich kaum einer für den Aufpreis begeistern kann, beschweren sich die meisten von ihnen teils sehr erbost über das als unfair empfundene Verkaufsgebaren.
Erst als die Mitarbeiter ihnen erklären, dass es sich dabei nur um eine Veranschaulichung der zu erwartenden Folgen für Internetzugänge durch die Abschaffung der Netzneutralität handelt, beruhigen sich die hungrigen Kunden wieder. Laut Burger King gaben in einer anschließenden Befragung die meisten der unfreiwilligen Teilnehmer an dem Experiment an, jetzt endlich verstanden zu haben, worum es bei der Netzneutralität wirklich geht. Einhergehend mit dem Video, das bereits mehrere Millionen Aufrufe auf der Homepage und Youtube verzeichnet, ruft die Burger-Kette ihre Kunden unter dem Motto »Das Internet soll sein wie der Whopper: für alle gleich« dazu auf, eine Petition zur Erhaltung der Netzneutralität zu unterschreiben, die dann vor der entscheidenden Abstimmung dem Senat übergeben wird.