Wo aber liegt der hauptsächliche Nutzen von VR-und AR-Lösungen im B2B-Umfeld? Klaus Herbert, Workstation Area Category Manager Germany bei HP Deutschland, bringt es auf den Punkt: „Wir haben Anwendungsbeispiele noch und nöcher – Turbinenbegehung, Chirurgen, die sich aus MRT-Daten ein Operationsfeld aufbauen können, Trainings… Die Vorstellungskraft ist das einzige, was uns ein Limit setzt.“ Entsprechend groß ist auch die Bandbreite an Einsatzszenarien, die über den Business Talk hinweg Erwähnung finden. Um nur einige zu nennen: Remote Service im Maschinen- und Anlagenbau, Autokonfigurationen, als Marketingtool zur Kommunikation, Filme in der Pornoindustrie, begehbare Entwürfe für Architekten, Flugsimulationen, Logistikoptimierung, 360-Grad-Videos von Sport- oder Musikveranstaltungen. Ebenso zahlreich sind die Märkte, die von der Technologie profitieren können, wobei vor allem der Industrie- und der Automobilbranche das Potenzial zugesprochen wird, Push-Effekte zu bewirken. Hier werde viel Geld in die Hand genommen, was die Vermutung nahelegt, dass besonders kostenintensive Konsumgüter für VR/AR prädestiniert sind.
Als weiterer, peripherer Trend ist die Entwicklung abzusehen, zusätzliche Devices wie Schuhe, Handschuhe und Anzüge mit Touch-Controllern und Bewegungssensoren einzubinden. Sie sollen das immersive Erlebnis intensivieren, was nicht nur für die Gamingbranche interessant ist, sondern beispielsweise auch für die medizinische Forschung. Dort werden VR-Glasses und Zubehör wie Schuhe bereits zur Therapie von Angststörungen erprobt.
Sebastian Benett, Tarox: “Ich bin überrascht, wie weit man tatsächlich schon im Healthcare-Umfeld ist. Ein Beispiel hierfür ist die chirurgische Trennung siamesischer Zwillinge mittels Virtual Reality Mitte des Jahres. Bei so etwas bekomme ich Gänsehaut, weil das nicht nur irgendwelche Spielereien sind. Das rettet Leben. Da hat man unmittelbar den Nutzen.”
Fest steht: Die Lösung von der Stange, eine „One-size-fits-all-Lösung“, gibt es in diesem Umfeld nur in Ausnahmefällen. Vielmehr hänge alles vom entsprechenden Use Case ab. Das trifft ebenso auf die Technologieentscheidung – Virtual, Augmented oder gar Mixed Reality – zu.