Ulrich Hamm, Cisco: „Stromsparen fängt im Datacenter zunächst natürlich bei verbrauchsarmen Einzelkomponenten an. Allerdings genügt die isolierte Sicht auf direkte Verbrauchswerte einzelner Geräte nicht, um den Energiebedarf im Rechenzentrum nachhaltig zu drosseln. In den Fokus gehört vielmehr die Gesamtarchitektur und deren zusätzlicher Stromverbrauch für Kühlung, Licht und dergleichen. Das Netzwerk steht deshalb im Zentrum der Energiesparstrategie von Cisco. Denn obwohl es selbst nur einen Bruchteil des Bruttoverbrauchs verursacht, ist das Netzwerk doch die Plattform für die umfassende Virtualisierung und Konsolidierung von Ressourcen und für die Re-Zentralisierung von Außenstellen.
Durch Virtualisierung lassen sich Kapazitäten um ein Vielfaches effektiver ausnutzen. Der Auslastungsgrad virtualisierter Speichermedien verbessert sich mit Cisco MDS 9500 zum Beispiel um bis zu 70 Prozent. Entsprechend weniger Speichermedien müssen neu gekauft und anschließend belüftet, beleuchtet und gewartet werden. Die Anzahl von Geräten verringert sich zudem durch systematische Service-Integration. Je mehr Anwendungen von der Virtualisierung und Service-Integration in einem intelligenten Netzwerk profitieren, desto höher liegen die strukturellen Energieeinsparungen im Rechenzentrum – und desto stärker sinken die IT-bedingten CO2-Emissionen.“
Beträchtliche Einsparmöglichkeiten
Klaus Rumsauer, HP Deutschland: „Unabhängig von der aktuellen Debatte rund um das Thema Green IT werden energiesparende Infrastrukturen aus wirtschaftlichen Gründen immer wichtiger: Denn die stetig steigenden Strompreise zwingen Betriebe, sich mit diesem Thema zunehmend zu beschäftigen. Ein weiterer Aspekt ist die Verfügbarkeit der IT. Denn der Stromverbrauch von Geräten ist immer mit Abwärme verbunden und in vielen Rechenzentren stoßen Kühlsysteme und Klimaanlagen mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenzen. Fehlende Energieeffizienz wird dadurch nicht nur zum Klima-, sondern auch zum Wachstumskiller. Energieeffizienz ist somit nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern auch der Wirtschaftlichkeit und des unternehmerischen Wachstums. Die entscheidende Frage bei Green IT ist, wie lange sich Unternehmen nicht energieeffiziente Infrastrukturen überhaupt noch leisten können.
Die Einsparpotenziale beim Stromverbrauch für IT und Klimatisierung sind vielfältig: angefangen von stromsparender Hardware wie etwa Blade-Server bis hin zu dynamischen Kühlungssystemen für Rechenzentren. Diese passen die Klimatisierung des Rechenzentrums automatisch an die jeweiligen Anforderungen der einzelnen Racks an und können die Energiekosten für die Kühlung um bis zu 45 Prozent senken. Doch auch bestehende Infrastrukturen lassen sich auf Energieeffizienz trimmen: So nehmen beispielsweise Spezialisten bei so genannten Thermal Assessment Services Rechenzentren und Serverräume unter die Lupe und können teilweise beträchtliche Einsparmöglichkeiten aufzeigen.“
Grüne IT wird alltäglich
Annette Hoxtell, Strato: „Zählten in der IT-Branche bis vor kurzem ausschließlich mehr Speicherplatz, schnellere Übertragungsraten und höhere Transfervolumina, gewinnen Energieeffizienz und Klimaschutz zunehmend an Bedeutung. Green IT wird bald alltäglich, Energieeffizienz und die Ressourcen schonende Produktion Entscheidungskriterien aller IT-Manager sein. Wie aber steigert man die Energieeffizienz im Rechenzentrum? Zuerst sollte man den Energieverbrauch analysieren: Wie viel Strom benötigt ein Server in verschiedenen Auslastungszuständen? Wie viel Strom braucht die Klimaanlage? Strato hat alleine durch Verbesserungen in den Bereichen Hardware, Klimatisierung und Software zirka 30 Prozent Energie pro Kunde gespart. Bei der Hardware sind Virtualisierung und Konsolidierung zwei bedeutende Aspekte und wichtige Zukunftsthemen. Da gleichmäßig ausgelastete Server eine bessere Energieeffizienz aufweisen, empfiehlt es sich, Prozesse und Programme zusammenzulegen. Da das nicht immer geht, sollte man den Stromverbrauch im Idle-Mode stark berücksichtigen. Gut denkbar, dass es bald den 0-Watt-Server gibt. Die Wahl des Rechenzentrumsstandorts, eine gute Gebäudeisolierung sowie eine zielgerichtete Kühlung einzelner Server helfen, Klimatisierungskosten niedrig zu halten. Nicht ganz so offensichtlich, aber sehr effektiv ist die Stromersparnis durch Software. Strato verwendet beispielsweise ausschließlich die absolut notwendige Software und programmiert viel selbst. Die Leistungsoptimierung steht dabei im Vordergrund: Eine Operation wird mit möglichst wenigen Rechenschritten durchgeführt und auch nur dann, wenn das Programm aktiv angesprochen wird. In Zukunft werden Hard- und Software wohl in noch stärkerem Maße nach Effizienzkriterien entwickelt und ausgewählt.“