Erster Standard für Videoüberwachung

29. August 2008, 0:00 Uhr | funkschau sammeluser
© Bosch Sicherheitssysteme

Derzeit gibt es kein global gültiges Regelwerk für die Datenübertragung zwischen Netzwerk-Videoprodukten. Aktuell planen Axis, Bosch und Sony ein offenes Forum für die Entwicklung einer Standardschnittstelle.

Wollen Unternehmen Videoüberwachung beispielsweise auf ihrem Betriebsgelände einführen, müssen sie sich derzeit für einen Hersteller entscheiden, welcher das komplette Equipment liefert. Möchte das Unternehmen jedoch Kameras und etwa das Management-System von verschiedenen Herstellern beziehen, war dies bisher so gut wie unmöglich. Die Systeme konnten nicht miteinander kommunizieren.


Dies soll sich jetzt ändern: Axis Communications, Bosch Sicherheitssysteme und Sony Corporation haben die Gründung eines offenen Forums für die Entwicklung einer Standardschnittstelle für Netzwerk- Videoprodukte angekündigt. Der neue Standard soll Schnittstellen für Spezifikationen etwa von Video-Streaming, Geräteerkennung oder Metainformationen zur Videoanalyse-Technik umfassen. Das Rahmenwerk des Standards, welches nach Angaben der beteiligten Unternehmen die wichtigsten Elemente zur Kompatibilität von Netzwerk-Videoprodukten enthält, wird im Oktober 2008 auf der Sicherheitsleitmesse „Security“ in Essen vorgestellt.

 

 

Ray Mauritsson, Präsident von Axis Communications: „Mit einem offenen Standard können Integratoren und Endnutzer noch besser von den zahlreichen Möglichkeiten der IPbasierten Videoüberwachungs-Technik profitieren.”œ
Ray Mauritsson, Präsident von Axis Communications: „Mit einem offenen Standard können Integratoren und Endnutzer noch besser von den zahlreichen Möglichkeiten der IPbasierten Videoüberwachungs-Technik profitieren.”œ
© Axis Communications

Flexibilität für den Anwender


Das wichtigste Ziel des neuen Standards ist, die Integration von Netzwerk-Videoprodukten unterschiedlicher Hersteller zu ermöglichen. Für Hersteller, Softwareentwickler und unabhängige Softwareanbieter wird damit gewährleistet, dass ihre Produkte in einem Netzwerk reibungslos zusammenarbeiten. Ein einheitlicher, offener Standard bietet außerdem den Endnutzern Flexibilität bei der Produktauswahl: Aus dem Angebot mehrerer Hersteller können sie maßgeschneiderte Videoanlagen zusammenstellen, die ihre spezifischen Anforderungen am besten erfüllen.


„Wir begannen die Gespräche, weil wir der Ansicht sind, dass ein offener Standard sowohl für Benutzer als auch für Hersteller von Sicherheitsprodukten zahlreiche Vorteile bietet“, erläutert Yoshinori Onoue, SVP, Corporate Executive Sony Corporation. „Vertreter von Axis, Bosch und Sony arbeiten nun intensiv an der Entwicklung eines Rahmenwerks für den Standard sowie an der Etablierung von Richtlinien für das Standardisierungsforum.“


„Die Kooperation ist ein wichtiger Schritt hin zur Etablierung eines internationalen offenen Forums für die vernetzte Videoüberwachung“, ergänzt Gert van Iperen, Executive Vice President von Bosch Sicherheitssysteme. „Für die Hersteller von Hardund Software für Netzwerk-Videolösungen stellen das Forum und der zu erarbeitende Standard einen wichtigen Schritt zur Gewährleistung der Kompatibilität dar.“


Die neue Spezifikation soll von einem formellen Komitee genehmigt werden, welches allen interessierten Parteien zur Teilnahme offen steht. Außerdem möchten die drei Unternehmen, dass ihre Entwicklung andere Industrie-Standards unterstützt, zum Beispiel Videokompressions- Standards oder Netzwerk-Streaming.

Forum offen zur Mitarbeit

Die Standardisierungsinitiative möchte den gegenwärtigen Wandel von analogen zu digitalen Überwachungslösungen unterstützen und beschleunigen. Axis, Bosch und Sony wollen daher zuerst an einem Rahmenwerk für das standardisierte Interface arbeiten. Erst wenn dies abgeschlossen ist, soll das Forum gegründet werden. Die Gründungsmitglieder möchten das Rahmenwerk des Standards im Oktober 2008 auf der Sicherheitsleitmesse „Security“ in Essen vorstellen. Sobald das Forum etabliert wurde, wird es für alle Unternehmen und Interessengruppen offen sein, die an der Weiterentwicklung der Standardisierung interessiert sind.


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