Ethernet konsolidiert das Datacenter

23. November 2010, 12:45 Uhr | Ralf Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Fibre-Channel over Ethernet

Konsolidierung mit Datacenter-Bridging
© Enterasys

FCoE auf der anderen Seite hat den Fokus auf der einfacheren Integration bestehender FC-Umgebungen durch die Nutzung des FC-Protokolls über Ethernet. FCoE selbst ist seit Juni 2009 im Rahmen von FC-BB-5 durch die T11.3 standardisiert, erfordert aber zusätzlich als Erweiterung von dem heute bekannten Ethernet das so genannte Datacenter-Bridging um ein „lossless Ethernet" zu erhalten. Dies ist wiederum eine Summe von Standards, die sich noch in der Entwicklung befinden und in 2011 zur Verabschiedung kommen sollen. Diese wären:

  • P802.1Qau Congestion-Notification (CN),
  • P802.1Qbb Priority-based Flow-Control (PFC), 
  • P802.1Qaz Enhanced-Transmission-Selection (ETS) sowie das
  • Discovery-and-Capability-Exchange-Protocol (DCBX).

Leider handelt es sich um eine reine Layer-2-Technologie, damit sind größere Netze nicht ohne weiteres realisierbar. Die meisten der heute verfügbaren Ethernet-Switches können diese Standards nicht vollumfänglich unterstützen, so dass den Kunden massive Hardware-Upgrades in Haus stehen werden, falls sie sich für diese Technik entscheiden.
P802.1Qau: Congestion-Notification (CN) erlaubt es, beim Auftreten einer Stausituation im Netz eine Nachricht an den Auslöser dieser Situation zu schicken, damit dieser seine Datenrate senkt und somit kein Paketverlust entsteht. Der Sender (Server) muss dies ebenfalls unterstützen was die wenigsten Systeme heute tun. Bei schlecht und mit zu hohen Überbuchungen konstruierte Netze, zu kleine Paketspeicher bei den Switches und Defekten in den Switches hilft CN nicht.


P802.1Qbb : Priority-based Flow-Control (PFC) ist eine Erweiterung von 802.1p auf einzelne Elemente eines Verkehrstroms. Dies kann die Verarbeitung von Lastspitzen abfangen und bei einer Auslastung bis zum 60/80-Prozent-Limit effektiv arbeiten. Darüber hinaus steigt die Latenzzeit für nicht priorisierte Elemente stark an, so dass das Gesamtsystem keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefert.
P802.1Qaz: Enhanced-Transmission-Selection (ETS) erlaubt die Steuerung der Transmit-Queues eines Switches von außen. Dies ist bei verschiedenen Switches heute schon durch die so genannte Policy-Funktionen möglich, es muss nur noch standardisiert werden. DCBX erlaubt den Austausch von Informationen zwischen den Switches und auch den Servern inwieweit welche Funktionen von DCB nutzbar sind.

Obwohl alle zuvor erwähnten Protokolle eine I/O-Virtualisierung/Aggregation erlauben - die Nutzung eines einzigen Interfaces für alle Datentypen - ist davon auszugehen, dass viele Unternehmen dennoch auf separate physikalische Netze für Storage und Access setzen werden - die jedoch auf der gleichen Technologie basieren. Betriebliche Vorteile und die Verfügbarkeit sprechen dafür - auch bei etwas höheren Investitionen. Dies wird von verschiedenen Analysten wie Gartner (Gartner-Report vom 11. März 2010 „Myth: A Single FCoE Data Center Network = Fewer Ports, Less Complexity and Lower Costs") auch propagiert.


Auf der „Last Mile" vom Access-Switch zum Server ist eine Konsolidierung zu erwarten, wobei die zuvor genannten Technologien FCoE, iSCSI und (p)NFS je nach Kundenprofil zum Einsatz kommen beziehungsweise schon teilweise im Betrieb sind.


Was in der gesamten Diskussion aber viel zu kurz kommt ist die Frage, wer all diese neuen Funktionen konfiguriert und überwacht. Insbesondere die Hersteller, die diese Themen zurzeit pushen haben sich in der Vergangenheit nicht gerade durch einfaches, systemweites Management einen Namen gemacht. Und wer nutzt heute wirklich schon Quality of Service im LAN? Bei VoIP und Video wird es schon rudimentär eingesetzt aber DCB ist eine ganz neue Klasse von Funktionen, die verstanden, konfiguriert und überwacht werden wollen.


  1. Ethernet konsolidiert das Datacenter
  2. Fibre-Channel over Ethernet
  3. Fazit

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