In Zukunft übernehmen unsere Produkte für uns das Denken. Das sind nicht nur Smartphones, sondern auch Perücken.
Derzeit überschlagen sich ja die Entwicklerabteilungen großer Technologiekonzerne, um rechtzeitig ein aufsehenerregendes Produkt für den IT-Wearables-Markt zu platzieren. Dieser funktioniert, grob gesagt, nach dem Prinzip: Ich bin nicht intelligent, aber die an mir angebrachten Produkte. Das sind beispielsweise Brillen (Smart Glass) oder Uhren (Smart Watch). Der Hersteller Sony ließ sich nun die Erfindung der intelligenten Perücke patentieren. Und erntete für seine Idee der »Smart Wig« Hohn und Spott rund um den Globus: Eine Perücke? Waren die besoffen?
Weniger japanischen Entwicklerabteilungen hätte man zugetraut, die im Fifi verbaute Navi-Technologie stilgerechter in irgendeinem martialisch aussehendem Fantasy-Helm oder einer simplen Baseballmütze unterzubringen. Aber eine Perücke?
Andererseits: Im Land der aufgehenden Sonne und allerlei sonstiger Absonderlichkeiten könnte das Tech-Toupet natürlich zum Verkaufsschlager werden. Wir sehen schon Scharen an Manga-Kids, die über ihre crazy Haarteile durch die Straßenschluchten der Zwanzig-Millionen-Metropole Tokio in den nächsten Sony-Shop ferngesteuert werden.
Spätestens dann horchen auch die Spötter hierzulande auf. Broadliner Ingram Micro, stets auf der Suche nach wachstumsträchtigen neuen Geschäftsfeldern, wird eine Business Unit Smart Wig einführen und die hiesige Friseurzunft mit Weiterbildungsprogrammen für den Umstieg auf das Technologie-basierte Haarpflege adressieren. Wie es sich gehört, treten die Manager des Distributors selbst als Early Adopters auf: Deutschlandchef Marcus Adä empfehlen wir das Modell »Wasserstoffblonder Irokesenaufsatz«!