Nano Social

Gähnende Leere-App kommt prima an

8. August 2014, 13:48 Uhr |
Leeres Fenster oder die Vereinfachung von Social Media? (Bild: Torbz - Fotolia)

Social erschlägt Sie? Dann sollten Sie die neue Nano Social-App Mute ausprobieren. Sie werden von der Einfachheit begeistert sein.

Nicht drei, nicht zwei, nicht eins, nein, gar kein Wort muss man bei der seit kurzem erhältlichen App Mute verschicken. Der Clou an diesem neuen Gadget: Man muss das kleine Programm dank der neuen Nano-Social-Konzeption nicht mehr bedienen. Auch der Empfang von Tweets benötigt keinerlei Wischen oder Drücken mehr: Einfach auf das Display des Smartphones schauen und schon sieht man die völlige Ereignislosigkeit seiner Follower – und das selbstverständlich in Echtzeit. Man ist also stets im Bilde, verpasst keine Neuigkeiten mehr und kann sich ohne eigenes Zutun der Community jederzeit vermitteln. Zusätzlicher Vorteil: Der Aufwand fürs Liken und Sharen entfällt völlig.

Die Macher der vom kalifornischen Startup-Unternehmen Universal Entropie entwickelten App erläutern gegenüber der CRN-Kopfnuss ihr Erfolgsgeheimnis: »Wir haben uns viele Beispiele angeschaut und lange nachgedacht, was wir anders und besser machen können«, sagt Kevin Maschnow, der in Kirchmöser bei Brandenburg aufwuchs. Der heute 24-jährige Entrepreneur hatte vor zehn Jahren noch eine Friseur-Lehre angefangen, die er aber nach zwei Monaten hinschmiss und schließlich ins Silicon Valley auswanderte. Die Idee, eine völlig zeichenfreie Kommunikationsplattform zu programmieren, kam Machnow, als er zum ersten Mal vor der App Yo stand und mit der Eingabe der maximal zulässigen drei Wörter völlig überfordert war. »Von da an war mir klar, was die Leute eigentlich brauchen«, beschreibt er das bei erfolgreichen Erfindern so oft dokumentierten Schlüsselerlebnis.

Allerdings räumt der Wahl-Amerikaner aus Ostdeutschland Hürden vor dem kommerziellen Start von Mute ein. »Viele User dachten zuerst, die App habe sich aufgehängt und fingen dann doch an, hektisch auf ihren Geräten herumzutippen«. Nur der Einsatz eines opulenten Marketingbudgets habe letztlich dazu geführt, dass man das völlig neue Nano Social-Erlebnis habe erklären können – »mit durchschlagendem Erfolg«, wie Maschnow heute stolz erklärt. Mittlerweile sollen bereits hunderte Millionen Nutzer die 14,99 Euro teure werbefreie Pro-Version von Mute heruntergeladen haben.

Kritiker werfen dem Startup indes vor, bei Mute handle es sich um ein leeres Fenster, das streng genommen überhaupt keinen Raum für interaktive Kommunikation lasse. Böse Zungen behaupten, Mute schwimme auf der Welle der Sozial-Media-Begeisterung und führe leichtgläubige Nutzer und Werbekunden arglistig hinters Licht. Auf diese Punkte angesprochen, schweigt Maschnows beharrlich und schaut geistesabwesend auf sein iPhone. Ein absolut überzeugendes Argument, wie wir meinen!


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