Im laufenden Versteigerungsverfahren neuer Mobilfunkfrequenzen der Bundesnetzagentur haben die drei teilnehmenden Provider bisher mehr als zwei Milliarden Euro geboten. Die meisten Blöcke würde sich aktuell die Telekom sichern.
Die Bundesnetzagentur hat den aktuellen Zwischenstand der laufenden Versteigerungsrunde für neue Mobilfunkfrequenzen in Deutschland veröffentlicht. Nach einem etwas schleppenden Start gewinnt das Bietergefecht zwischen der Telekom, Vodafone und Telefonica demnach zunehmend an Fahrt. Wie aus einer Übersicht für die einzelnen Frequenzblöcke auf der Seite der Bundesnetzagentur hervorgeht, haben die Kontrahenten inzwischen nach 35 Auktionsrunden insgesamt über zwei Milliarden Euro geboten. Am meisten sind die Anbieter dabei überraschender Weise bereit, für die sieben frei gewordenen 900MHz-GSM-Frequenzen zu bezahlen. Bei sechs von ihnen stehen die Gebote bereits bei über 100 Millionen Euro. Erst danach folgen die durch das Ende des analogen terrestrischen Rundfunks frei werdenden sechs Frequenzblöcke im 700MHz-Bereich sowie die zehn neuen Frequenzen im 1,8 GHz-Band. Dabei sind die 700MHz-Frequenzen die Grundlage für das neue LTE-A beziehungsweise 5G-Netz, das eine noch schnellere Internetanbindung bringen soll. Allerdings ist mit diesen Frequenzen auch eine Versorgungspflicht für 98 Prozent der Bevölkerung verbunden, mit der nach dem Willen von Alexander Dobrindt, dem Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, die letzten großen Mobilfunk- und Breitbandlöcher in Deutschland gestopft werden sollen.
Die meisten der insgesamt 31 Frequenzblöcke würde nach dem aktuellen Stand die Telekom mit 14 Höchstgeboten abbekommen, gefolgt von Vodafone mit neun und acht für Telefonica. An den ungepaarten 1,5 MHz-Frequenzen ist laut der Auflistung bislang fast ausschließlich die Telekom interessiert, die bei sechs der acht entsprechenden Frequenzen führt. Die restlichen zwei würde sich nach aktuellem Stand Vodafone sichern. An die Rekordwerte aus der Vergangenheit dürfte die aktuelle Versteigerung dennoch nicht mehr herankommen. So hatten die Provider etwa bei der letzten Versteigerung vor fünf Jahren zusammen noch 4,4 Milliarden Euro auf den Tischgelegt. Damals war allerdings mit der inzwischen zu Telefonica gehörenden E-Plus noch ein Anbieter mehr im Rennen. Bei der ersten Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 hatten die ursprünglich elf Anbieter den Erlös für die Bundesnetzagentur letztendlich sogar auf fast 51 Milliarden Euro getrieben. Für einige der Teilnehmer wurden diese horrenden Kosten letztendlich zum Grabstein des Unternehmens.
Die neuen Frequenzen sind für die Provider wichtig, da die aktuellen Netze bereits kurz vor der Auslastung stehen, der Smartphone- und Mobility-Boom aber weiter anhält. Zudem sollen mehr Breitbandanschlüsse über das Mobilfunknetz geschaffen werden. Darüber hinaus müssen künftig immer mehr Geräte aus dem Internet of Things angebunden werden, die ihre Daten teilweise ebenfalls direkt über das Mobilfunknetz senden.