Zum Inhalt springen
Gewinner und Verlierer im nächsten Jahr

Gehaltsprognose Elektronikindustrie für 2014

Die Personalberatung Interconsult hat für karriere-ing.de eine Gehaltprognose für die Elektronikindustrie erstellt. Demnach dürfen sich vor allem Ingenieure im Bereich Automatisierungstechnik freuen: Im Vergleich zu diesem Jahr soll es 3,4 Prozent mehr geben. Auch in der Medizinelektronik dürfen sich die Angestellten auf 3,1 Prozent mehr einstellen. Allein ein Bereich ist im Dauertief.

Corinne Schindlbeck • 13.11.2013 • ca. 2:15 Min

fotolia.com
© fotolia.com

Und das ist die Solarbranche: Seit Jahren schon müssen Angestellte froh darüber sei, überhaupt noch einen Job zu haben – von Gehaltserhöhung oder Boni ist keine Rede. Viele versuchen daher, in eine andere Branche zu wechseln, was je nach Qualifikation mal besser und mal schlechter gelingt.

Doch das ist die Ausnahme: Insgesamt betrachtet steht die Elektronikindustrie gut da, die Aussichten sind gut. Die Branche profitiert vor allem von der guten Stimmung im Maschinenbau, im Embedded-Software-Bereich, in der Automatisierung und in der Medizintechnik. Auch der florierende private Konsum stützt die Wirtschaft insgesamt.

Alle Zeichen deuten also darauf hin,  dass es sich um einen Bewerbermarkt handelt. Doch Dietrich Graf von Reischach, Geschäftsführer der Interconsult-Beratung und langjähriger Branchenkenner, bremst etwaige Euphorie. Er sagt: »Die Firmen haben trotz Ingenieurmangels ein hohes Anforderungsprofil mit anspruchsvollen Aufgaben. Darauf pochen sie, Zugeständnisse werden nur selten gemacht.«

Als Faustregel gelte, dass sich neue Kandidaten innerhalb von 60 Tagen eingearbeitet haben sollten, um den Job gut zu erfüllen.

Bis auf Elektromechanik und Computerhardware können alle Industriebereiche der Elektronik mit einem deutlichen Anstieg zu 2013 rechnen. Insgesamt dürfte der Anstieg der Gehälter inklusive Boni und Zulagen 2014 bei 1,9 Prozent liegen. Zum Vergleich von 2012 auf 2013 betrug der Anstieg 1,5 Prozent.

»In den letzten sechs Monaten hat sich ein spürbar positiver Trend entwickelt«, erklärt Reischach. »Zuvor war vielerorts noch Angst vor Einbrüchen zu spüren gewesen, diese Angst ist vorsichtigem Optimismus und einer generell zunehmend positiven Stimmung gewichen.«

Das äußere sich in einer zunehmenden Einstellungslaune der Unternehmen, wobei ein subjektiv empfundener Fachkräftemangel (Reischach: »Die Bewerbungen, die Firmen bekommen, entsprechen häufig nicht den hohen Erwartungen«) die Suche erschwert.

Am häufigsten gesucht würden derzeit Ingenieure für den Vertrieb und für Applikation. Auch leitende und kaufmännische Positionen seien wieder gefragt, etwa Einkaufsleiter. »Es gibt Probleme, diese Leute zu finden«, bestätigt Graf Reischach. »Die Unternehmen müssen flexibler werden, auch das führt dazu, dass die Gehälter nach oben gehen. Manche unserer Kunden stellen inzwischen sogar wieder vorausschauend‚ auf Vorrat ein, weil die Angst vor Rückschlägen abgenommen hat! Die Jobs sind heute vergleichsweise sicher, ganz anders als vor 12 Monaten.«

Wobei die Wechselstimmung des begehrten Personals begrenzt ist: »Die Bereitschaft für einen Jobwechsel ist eingeschränkt. Ingenieure wollen sehr genau wissen, was sie erwartet, hinterfragen kritisch die angebotenen Positionen: Wie ist das Umfeld, was kann ich bewegen? Und sie sind sehr selbstbewusst, weil sie wissen, was sie wert sind, auch bei den Gehaltsforderungen.«

Im Schnitt, so der Berater, könne man bei einem Jobwechsel aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus mit 10 Prozent Gehaltsplus rechnen. Aus der Arbeitslosigkeit heraus oder aus einer Zwangslage müssten jedoch im Zweifel auch Abstriche hingenommen werden.

Eines hat Graf Reischach noch beobachtet: Es sind nicht mehr die Großunternehmen, die für Ingenieure pauschal attraktiv erscheinen. Kleinere Firmen mit kleineren Strukturen böten zum Teil großen Gestaltungsspielraum und Verantwortung, das sei bei den Kandidaten angekommen.

Welche Rollen spielen Arbeitgeber-Siegel und Rankings bei der Auswahl? »Man liest es«, relativiert Graf Reischach, »den Ausschlag aber geben das persönliche Gespräch und das anschließende Bauchgefühl!«